WFPKhartum/Berlin (epo.de). - Wachsende Kriminalität bedroht die Nahrungsmittelversorgung für mehr als zwei Millionen Menschen in der westsudanesischen Provinz Darfur. In diesem Jahr hätten Banditen bereits 23 Lastwagen gestohlen, mit denen Transportunternehmen Lebensmittel befördern, und die Fahrer entführt, teilte das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) in der Hauptstadt Khartum mit. 19 Fahrer würden immer noch vermisst. Das WFP befürchtet, die Nahrungsmittelhilfe aufgrund der Sicherheitslage kürzen zu müssen.

Der Vertreter des WFP im Sudan, Kenro Oshidari, zeigte sich sehr besorgt über das Schicksal der vermissten Fahrer. "Die Auswirkungen, die das auf gefährdete Menschen in Darfur hat, bereiten uns darüber hinaus große Sorgen."

"Aufgrund der gestiegenen Anzahl an Überfällen weigern sich jetzt unsere wichtigsten Transportunternehmen, Fahrzeuge zu entsenden. Darum haben wir jetzt niemanden mehr, der den Rest unserer monatlichen Nahrungsmittelhilfe ausliefern kann", sagte Oshidari. "Wenn die Situation so bleibt, werden wir Mitte Februar gezwungen sein, die Lebensmittelrationen in Teilen Darfurs zu kürzen."

Die Entführung von Fahrern, die Angriffe auf und die Entwendung von Lastwagen mit WFP-Vorräten, Plünderungen von WFP-Lagern und die gewalttätige Einschüchterung von Fahrern des WFP haben in den vergangenen Monaten zugenommen. Das WFP drängt die sudanesischen Behörden, die Sicherheit der Hauptverkehrsstraßen in Darfur zu gewährleisten. Wegen der schlechten Sicherheitslage fürchtet das WFP, in einem ersten Schritt schon bald die Essensrationen für die Vertriebenen in Darfur kürzen zu müssen.

Zwischen September und Dezember 2007 wurden insgesamt 13 für das WFP fahrende Lastwagen gestohlen oder angegriffen. Drei Fahrer wurden getötet, drei Fahrer konnten entkommen und sieben Fahrer wurden freigelassen. Bis auf drei konnten alle Lastwagen wieder geborgen werden.

Im Dezember unterstützte WFP 2,1 Million Menschen in Darfur, die von Konflikten vertrieben wurden und größtenteils in Lagern leben. Insgesamt 106.000 Bedürftige konnten aufgrund der Sicherheitslage nicht mit Nahrungsmittelhilfe versorgt werden.

Etwa 40.000 Tonnen Nahrung werden nach Angaben des WFP benötigt, um die am stärksten gefährdeten Menschen in Darfur jeden Monat zu unterstützen. Die Transportunternehmen, die sich gegenwärtig weigern, ihre Lastwagen nach Darfur zu schicken, liefern jeden Monat normalerweise zwischen 15.000 und 20.000 Tonnen aus.

"Ohne diese Lieferungen droht WFP ein schneller Abbau der Lagerbestände. Wir sind in Gefahr, keine Nahrung für die Regensaison einlagern zu können, die im Mai beginnen wird", sagte Oshidari. Das WFP versuch festzustellen, in welcher Form und wo die Nahrungsmittelhilfe gekürzt werden muss und wie viele Menschen betroffen sind, wenn die Überfälle weitergehen.

Das WFP plant 2008, bis zu 5,6 Millionen Menschen im Sudan mit einem Budget von 476 Millionen Euro zu ernähren. Abwürfe aus der Luft, die viermal teurer sind als der Transport über Land, waren in Darfur 2005 ausgesetzt worden. Stattdessen wird seitdem in einer großen Operation die Nahrung mit vielen Lastwagen ausgeliefert und die Region so effizient versorgt.

Die monatliche Nahrungsration in Darfur beinhaltet Getreide, eine nährstoffreiche Mischung aus Mais und Soja, Hülsenfrüchten, Pflanzenöl, Zucker und Salz und enthält pro Tag und Empfänger 2.100 Kilokalorien.

www.wfp.org


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