Eine positive Haltung zu Camisea würde dieses Mandat konterkarieren, erklärte WEED am Freitag in Berlin. Das Konsortium, das u.a. aus dem US-amerikanischen Öl- und Gaskonzern Hunt Oil besteht, habe seit Beginn des Projekts im Jahr 2000 kontinuierlich Umwelt- und Sozialstandards gebrochen und Pflichten zum Schutz der Umwelt und der Rechte der betroffenen indigenen Bevölkerung verletzt. Zudem habe die peruanische Regierung Umweltschutzgesetze aufgeweicht und die dafür zuständigen Institutionen in den letzten Jahren immer weiter geschwächt mit dem Ziel, die wertvollen Rohstoffe im Amazonas auszubeuten. "Angesichts der Aushöhlung des Umweltschutzes in Peru käme eine Bewilligung des Projekts einer Belohnung für Klimazerstörung und Menschenrechtsverletzungen gleich", sagte die Weltbankexpertin bei WEED, Daniela Setton.
"Camisea" ist WEED zufolge das größte Erdgasprojekt in der Geschichte Perus. Es diene der Extraktion und dem Export von peruanischem Erdgas nach Mexiko und in die USA. Es öffne die Türen für eine weitere Zerstörung des wertvollen peruanischen Amazonas und stehe aufgrund seiner massiven ökologischen Auswirkungen, der schädlichen Folgen für die betroffene indigene Bevölkerung und des zweifelhaften ökonomischen Nutzens für Peru in der Kritik.
Experten warnten davor, dass Peru durch den Export seiner Erdgasreserven wirtschaftlich schlechter dastehen könnte, als wenn es diese für den eigenen Verbrauch nutzt. Der international angesehene Experte auf dem Gebiet der Bewertung von Investitionsprojekten, Prof. Glenn P. Jenkins, hatte den jetzt zur Entscheidung anstehenden Projektteil, der den Export des Erdgases ermöglichen soll, das sogenannte Peru LNG Projekt, im Dezember 2007 untersucht. Sein Bericht ist eindeutig: "Der Export des Erdgases ist nach bisherigen Erkenntnissen über die Menge der Erdgasvorkommen für Peru nicht vorteilhaft."
In Peru gibt es erheblichen Widerstand gegen das Exportprojekt. "Mit einer Unterstützung des Projekts zum jetzigen Zeitpunkt fielen die Bundesregierung und die Weltbank der erstarkenden zivilgesellschaftlichen Bewegung in den Rücken, statt ihre berechtigten Anliegen zu unterstützen", warnte Heike Drillisch von WEED.