MSFNairobi/Berlin (epo.de). - Ärzte ohne Grenzen ist äußerst schockiert über den Anschlag, bei dem drei Mitarbeiter der Organisation am Montagmorgen in der somalischen Stadt Kismayo getötet wurden. Bei dem Angriff scheine es sich um einen organisierten Anschlag zu handeln, teilte die Organisation am Freitag mit. Aus Anteilnahme am Tod der Kollegen sowie aufgrund der noch immer ungeklärten Umstände des Anschlags zieht Ärzte ohne Grenzen alle internationalen Mitarbeiter aus Somalia ab.

"Dieser Angriff auf unser Team ist absolut untragbar", sagte Christophe Fournier, internationaler Präsident von Ärzte ohne Grenzen. "Er stellt eine schwerwiegende Verletzung der humanitären Hilfe dar, der sich unsere Kollegen verpflichtet fühlten."

87 internationale Mitarbeiter der Organisation sind aus insgesamt vierzehn Projekten in Somalia zurückgezogen worden. "Der Anschlag hat direkte Auswirkungen auf unsere Hilfe in Somalia", so Fournier. "Obwohl lebensrettende medizinische Aktivitäten von unseren engagierten somalischen Kollegen weitergeführt werden, wird der Rückzug der internationalen Kollegen die medizinische Arbeit von Ärzte ohne Grenzen in Somalia erschweren."

In den vergangenen Jahren hatte Ärzte ohne Grenzen wiederholt darauf aufmerksam gemacht, dass sich das Land in einer kritischen Lage befinde, die von eskalierender Gewalt, massiven Vertreibungen und akuten medizinischen Bedürfnissen geprägt sei. An vielen Orten sei die Sterblichkeitsrate alarmierend hoch. Hunderttausende Somalis kämpften ums Überleben und benötigten dringend Hilfe von der internationalen Gemeinschaft. Damit sei die somalische Bevölkerung indirekt Opfer des Anschlags auf die humanitären Helfer geworden.

Ärzte ohne Grenzen ist fest entschlossen, medizinische Hilfe in Somalia zu leisten. Doch um als neutrale und unabhängige Organisation vor Ort arbeiten zu können, sei Ärzte ohne Grenzen auf die Akzeptanz, die Unterstützung sowie den Schutz durch die somalische Bevölkerung angewiesen. Die Organisation rief alle Bevölkerungsgruppen und Konfliktparteien in Somalia auf, die Arbeit der nationalen und internationalen Mitarbeiter zu respektieren, die dringend benötigte Hilfe für die Menschen in Somalia leisten.

Ärzte ohne Grenzen arbeitet seit 16 Jahren in Somalia. Derzeit stellen die Teams medizinische Versorgung in elf Regionen bereit. Im Jahr 2007 wurden zahlreiche neue Projekte eröffnet, um auf die medizinischen und humanitären Konsequenzen des andauernden Krieges zu reagieren. Vor dem Rückzug der internationalen Kollegen arbeiteten rund 90 internationale und mehr als 800 nationale Mitarbeiter in Somalia. Die medizinischen Teams führten mehr als 1.500 chirurgische Eingriffe sowie 520.000 ambulante Behandlungen durch und nahmen rund 23.000 Patienten stationär auf.

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