GfbVGöttingen (epo.de). - Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat der sudanesischen Regierung vorgeworfen, mit der von ihr unterstützten Rebellen-Offensive im Nachbarland Tschad jeden wirksamen internationalen Schutz der Darfur-Flüchtlinge sowie der Binnenflüchtlinge im Tschad zu verhindern. "Mit seiner Kriegstreiberei im Tschad will Khartum um jeden Preis ein größeres Engagement internationaler Friedenstruppen zum Schutz der Zivilbevölkerung stoppen", erklärte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius.

Die Europäische Union (EU) habe aufgrund des Rebellen-Vormarsches ihren geplanten EUFOR-Einsatz im Osten des Tschad zum Schutz von 300.000 Darfur-Flüchtlingen und 170.000 Binnenflüchtlingen auf unbestimmte Zeit aussetzen müssen, so die GfbV. Der am 25. September 2007 vom Weltsicherheitsrat beschlossene Einsatz von 3.700 europäischen Soldaten hätte aufgrund eines EU-Beschlusses vom 28. Januar 2008 in diesen Tagen beginnen sollen.

Schon als im Sommer 2007 die Planungen für den EUFOR-Einsatz begannen, habe die sudanesische Regierung mit allen Mitteln versucht, die Stationierung europäischer Truppen im Tschad zu hintertreiben, erklärte die GfbV. Mit der jüngsten Rebellen-Offensive habe die Einmischung des Sudan in die inneren Angelegenheiten des Tschad einen neuen Höhepunkt erreicht. Seit sich am vergangenen Montag eine Kolonne von 300 Jeeps mit Bewaffneten verschiedener Rebellengruppengruppen aus dem Tschad, die von der sudanesischen Armee unterstützt werden, aus dem Westen des Sudan in Richtung N'Djamena in Bewegung gesetzt habe, sei offensichtlich gewesen, dass Khartum mit einer Intensivierung des Bürgerkrieges im Tschad den EUFOR-Einsatz verhindern wolle.

Der Rebellen-Vormarsch ist nach Auffassung der GfbV eine schallende Ohrfeige für Frankreich, das nun um seinen Einfluss im Tschad fürchten müsse. Jahrelang habe es aber Paris versäumt, das eng mit ihm verbundene Regime von Präsident Idris D?by zu mehr Demokratisierung im Tschad zu drängen. Der Sudan nutze die Kurzsichtigkeit französischer "Realpolitik" nun aus, um die Machtverhältnisse im Nachbarland in seinem Sinne zu verändern.

"Die sudanesische Regierung setzt ihr Katz- und Maus-Spiel mit der internationalen Staatengemeinschaft um einen wirksamen Schutz der Zivilbevölkerung vor schwersten Menschenrechtsverletzungen nun auf dem Territorium des Tschad fort, nachdem sie zuvor bereits in Darfur den Einsatz der UNAMID massiv behindert hat", sagte Delius. Sechs Monate nach dem Beschluss des UNAMID-Einsatzes durch den Weltsicherheitsrat deute in Darfur nichts darauf hin, dass die Zivilbevölkerung von der UNAMID wirksam vor Übergriffen und Vertreibung geschützt werde.

 www.gfbv.de


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