DarfurKhartoum (epo.de). - Die Hilfe für mehr als zwei Millionen Flüchtlinge in der sudanesischen Provinz Darfur ist akut gefährdet. Die Ursachen dafür seien die prekäre Sicherheitslage in Darfur sowie die mangelnde Finanzierung der entscheidenden Luftbrücke für 170 Hilfsorganisationen, teilte das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) am Montag mit. Hilfslieferungen in bestimmte Regionen Darfurs seien derzeit unmöglich. Dem vom WFP betriebenen UN Humanitarian Air Service (UNHAS) drohe Ende des Monats das Aus. "Das ist eine noch nie da gewesen Situation. Wir könnten gezwungen sein, unsere Flüge aus Geldmangel einzustellen, und das zu einer Zeit, wo wir sie aufgrund der hohen Unsicherheit auf den Straßen dringender brauchen denn je", sagte Kenro Oshidari, der WFP-Repräsentant im Sudan.

Das WFP könne derzeit nur halb so viele Nahrungsmittel nach Darfur transportieren als für diese Jahreszeit üblich ist, sagte Oshidari. Die Lieferungen verzögerten sich stark, weil viele Fahrer nicht bereit seien, die gefährlichen Routen zu fahren, erlärte das WFP. 23 Fahrer gelten derzeit nach Überfällen als vermisst. In diesem Jahr wurden bereits fünf WFP-Pkws sowie 45 angemietete Lastwagen entführt. Insgesamt vermisst das WFP 37 Lastwagen.

Derzeit sind rund zwei Millionen Menschen in Darfur auf WFP-Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Während der Regenzeit zwischen Mai und Oktober wird die Zahl der Bedürftigen und somit der Bedarf an Nahrungsmittelhilfe auf mehr als das Doppelte ansteigen. Das WFP könnte gezwungen sein, in einigen Regionen die Essensrationen zu kürzen.

Hinzu kommt, dass aufgrund mangelnder finanzieller Zusagen der WFP Humanitarian Air Service (WFP-HAS) in seiner Existenz bedroht ist. Die Luftbrücke kostet rund 77 Millionen US-Dollar pro Jahr. Sollte sich die Situation nicht umgehend ändern, müssten die Flüge am Ende des Monats eingestellt werden, bis neue Spenden eintreffen, teilte das WFP mit.

WFP-HAS befördert durchschnittlich 8.000 humanitäre Helfer im Monat nach Darfur; davon werden 3.000 Helfer mit dem Helikopter zu abgelegenen Gebieten geflogen, die nicht anders zu erreichen sind. Die Mehrheit der WFP-HAS Passagiere sind Mitarbeiter von Nichtregierungsorganisationen, die die Bedürftigen mit Wasser, Nahrungsmitteln oder medizinischer Betreuung versorgen.

"Die gesamte humanitäre Gemeinschaft ist von den Flügen abhängig. Falls wir sie - selbst nur für kurze Zeit - einstellen müssen, verweigern wir lebenswichtige Hilfe für die am stärksten gefährdeten Zivilisten in Darfur", sagte Oshidari. Derzeit verfügt WFP-HAS über 24 Flugzeuge einschließlich sechs Helikoptern in Darfur.

 www.wfp.org


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