IWF/WeltbankWashington (epo.de). - Zum Abschluss der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Washington hat Weltbank-Präsident Robert Zoellick am Sonntag  entschlossene Maßnahmen gegen Hunger und Unterernährung als Folgen weltweit steigender Nahrungsmittelpreise gefordert. Er rief die Regierungen auf, dem Welternährungsprogramm (WFP) bis zum 1. Mai die bereits mehrfach geforderten 500 Millionen US-Dollar für Nahrungsmittelhilfe zur Verfügung zu stellen. Rund 100 Millionen Menschen seien von Verelendung bedroht. Auch IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn warnte vor Hungerrevolten. 

Bei weiter steigenden Lebensmittelpreisen "werden die Auswirkungen schrecklich sein", sagte Strauss-Kahn. "Hunderttausende Menschen werden darben, und Kinder werden ihr Leben lang unter Mangelernährung leiden." In Haiti waren bei Protesten gegen die hohen Preise für Grundnahrungsmittel und Benzin innerhalb einer Woche fünf Menschen getötet und 200 weitere verletzt worden. Die Regierung unter Premierminister Jacques Edouard Alexis stürzte über die Krise, nachdem das Parlament Alexis angesichts anhaltender Massenproteste zum Rücktritt aufgefordert hatte.

Auch in Ägypten, Bangladesch, Kamerun, der Elfenbeinküste, Mauretanien, Äthiopien, Madagaskar, den Philippinen und Indonesien hatte es Unruhen gegeben. Haitis Präsident René Préval kündigte unterdessen eine Preissenkung für Reis an, die durch Spenden der internationalen in Höhe von umgerechnet 1,9 Millionen Euro möglich geworden sei.

Weltbank-Präsident Zoellick plädierte für eine globale Nahrungsmittelmittelpolitik zur Bekämpfung von Hunger und Unterernährung. "Unser Geld muss dahin, wo unser Mund ist", betonte Zoellick. Der Sturz der Regierung in Haiti nach Protesten gegen gestiegene Lebensmittelpreise habe demonstriert, wie wichtig ein entschlossenes Handeln sei. Die Weltbank habe Haiti weitere zehn Millionen Dollar für Lebensmittelhilfen zugesagt. Auch für andere Länder gebe es Programme für die Bereitstellung von Lebensmitteln oder Saatgut. Der Preisanstieg drohe viele Menschen in Entwicklungsländern in noch größere Armut zu stürzen. 33 Länder seien in Gefahr, von sozialem Chaos und politischen Unruhen heimgesucht werden, erklärte die Weltbank.

Zoellick äußerte sich auch kritisch über die wachsende Nachfrage nach Biosprit in westlichen Industrieländern, die in manchen Schwellenländern den Anbau von Getreide verdrängt. "Während sich manche Sorgen machen, wie sie ihren Benzintank füllen, kämpfen viele andere darum, wie sie ihren Magen füllen können", sagte Zoellick nach Angaben der Nachrichtenagentur AP. Die Ärmsten litten besonders unter steigenden Preisen, weil sie bisher schon bis zu 75 Prozent ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben müssten.

Die deutsche Entwicklungshilfeministerin und Weltbank-Gouvereurin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) rief in Washington zu einer Regulierung des weltweiten Marktes für Biokraftstoffe auf. "Es ist nicht zu akzeptieren, wenn der Export von Agrokraftstoffen die Versorgungslage gerade derjenigen Menschen bedroht, die ohnehin schon in Armut leben", sagte Wieczorek-Zeul.

» www.worldbank.org
» www.imf.org

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