Foto: WFPBerlin (epo.de). - Mehr als zwei Wochen nach dem Wirbelsturm Nargis macht das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) Fortschritte dabei, die Opfer in Myanmar zu erreichen. Diese Fortschritte seien jedoch "langsam und unzureichend", räumt das WFP ein. Bis zum Montag habe man genügend Nahrungsmittel in den betroffenen Gebieten verteilt, um 250.000 Menschen zu ernähren. Nach UN-Schätzungen benötigen 1,5 bis 1,9 Millionen Menschen dringend Hilfe. 

WFP-Mitarbeiter berichteten, im Einsatzgebiet immer noch auf neue Gemeinden zu treffen, in denen sämtliche Häuser zerstört wurden und deren Überlebende bislang keinerlei Hilfe von Außen erhalten. Am dringendsten benötigt werden Nahrungsmittel, Trinkwasser und Unterkünfte.

Das WFP hat seit dem Wirbelsturm Nargis genügend Reis in Myanmar gekauft, um über 1,5 Millionen Menschen mit einer Zwei-Wochen-Ration versorgen zu können (8.500 Tonnen). Weitere 1.050 Tonnen Bohnen konnten ebenfalls erstanden werden. Diese lokalen Einkäufe ermöglichen es dem WFP, Nahrungsmittel schnell und kostengünstig zu den Menschen zu bringen, die sie am dringendsten benötigen.

Bislang konnte das Welternährungsprogramm insgesamt 13 Luftfrachttransporte nach Yangon durchführen. An Bord dieser Transporte wurden nährstoffreiche Energiekekse, medizinische Ausrüstung, Planen und andere wichtige Ausrüstungsgegenstände für die humanitäre Hilfe transportiert. Darunter befanden sich temporäre Lagerhäuser, Büroräume, Unterkünfte, Kommunikationsausrüstung und sogar kleine Boote, um humanitären Helfern die Fortbewegung in den am schlimmsten betroffenen Gebieten des Irrawaddy-Deltas zu ermöglichen.

Ein Umschlagplatz für Luftoperationen des WFP in Myanmar konnte über das Wochenende auf dem ehemaligen internationalen Flughafen Bangkoks, Don Mueang, den Betrieb aufnehmen. Das WFP nimmt dort auch Anfragen anderer UN-Organisationen und von NGOs entgegen, um deren Hilfsgüter für Myanmar in Thailand umzuschlagen.

Das schwierige Gelände im Delta, der Zustand der Straßen in der Region und die Notwendigkeit, große Mengen an Nahrungsmitteln zu transportieren, machen es erforderlich, weitere Lastkähne und Schlepper unter Vertrag zu nehmen. Diese Schiffe sollen zwischen den Häfen im Delta und Yangon operieren. Drei Boote mit einer Gesamtkapazität von 570 Tonnen wurden von WFP in Yangon unter Vertrag genommen. Weitere Boote wurden in Pathein verpflichtet.

Mehrere wichtige Straßen sind Berichten zufolge in schlechtem Zustand, darunter die Straßen von Kyayklat nach Bogale und von Myaungmya nach Labutta. Zwei zerstörte Brücken zwischen Yangon und Bogale wurden inzwischen repariert.

Das WFP konnte inzwischen zwei Außenstellen im Irrawaddy-Delta aufbauen. Diese Büros in Laputta und Bogale werden oder wurden bereits mit Internetzugang und Hochfrequenzfunkgeräten ausgestattet. Ein Logistikzentrum wird in Pyapon aufgebaut, ein weiteres eventuell in Pathein.

Das UN World Food Programme (WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt. Ihre Nahrungsmittelhilfe wird 2008 mehr als 70 Millionen Hungernde in 80 Ländern unterstützen.

Die Nothilfe des katholischen Hilfswerkes MISEREOR im Krisengebiet in Myanmar erreicht derzeit rund 26.000 Menschen. 14 Tage nach dem verheerenden Zyklon ist die Lage noch immer katastrophal. Etwa 140 kirchliche einheimische Mitarbeiter sind rund um die Uhr im Einsatz. MISEREOR steht in direkter Verbindung mit der katholischen Bischofskonferenz in Thailand und in Birma. Das Hilfswerk finanziert die Hilfsmaßnahmen mit insgesamt 180.000 Euro. Ein MISEREOR-Mitarbeiter wird in der nächsten Woche zur Planung weiterer Hilfs- und Wiederaufbaumaßnahmen nach Birma und Thailand reisen. Für weitere Unterstützung in Birma ist MISEREOR dringend auf Spenden angewiesen.

Auch in China planen die MISEREOR-Partner verschiedene Hilfsmaßnahmen. Hauptschwerpunkt der Hilfe liegt vor allem auf der langfristigen Aufbauarbeit nach der unmittelbaren Katastrophenhilfe. 

Die Diakonie Katastrophenhilfe beteiligt sich an der breit angelegten Hilfsaktion des internationalen kirchlichen Hilfsnetzwerks ACT (Kirchen helfen gemeinsam) für die Sturmopfer in Birma. Rund 1,5 Millionen Menschen im am schwersten betroffenen Irrawaddy-Delta sollen dabei erreicht werden. Geplant sind Hilfsmaßnahmen im Umfang von rund 3,3 Millionen Euro. Weiterhin arbeitet die Diakonie Katastrophenhilfe direkt mit lokalen Partnerorganisationen zusammen.

Die lokalen Partner der Diakonie Katastrophenhilfe weiten die Hilfe täglich aus. So sollen jetzt zum Beispiel an weitere 100 Familien Überlebenspakete im Wert von  6.500 Euro verteilt werden. Ein Paket für eine fünf- bis sechsköpfige Familie enthält neben einem 200 Liter Tank für Regenwasser unter anderem Decken, Kleidung, Moskitonetze, Kochgeschirr, eine Plane und Lebensmittel.

Ein weiterer Partner hat jetzt die offizielle Erlaubnis, im Deltagebiet tätig zu sein. Er kann damit Hilfe in großem Maßstab leisten. Dazu gehört auch die Verteilung von Saatgut an die Bauern. In den nächsten drei Monaten sollen möglichst viele Opfer regelmäßig versorgt werden. Zunächst werden Nothilfegüter an 3.600 Familien, etwa 20.000 Person, in 21 Dörfern verteilt. Ein Familienpaket kostet etwa acht Euro und umfasst 17 Kilogramm Reis, einen Liter Palmöl, ein Kilogramm Salz und fünf Liter Trinkwasser.

Außerdem kann die Diakonie Katastrophenhilfe für den Wiederaufbau auf Pläne für besser gegen Unwetter geschützte Häuser mit Auffanganlagen für Regenwasser zurückgreifen. Diese Pläne sind im Zusammenhang des seit zweieinhalb Jahren laufenden Projekts zur Katastrophenvorsorge entstanden. Dabei sind Mangrovenwälder an der Küste wieder aufgeforstet worden zum Schutz gegen Stürme und Fluten.

Die Hilfe von ACT läuft über fünf lokale Partnerorganisationen, die Zugang zum Delta-Gebiet haben. Das Hilfsnetzwerk verweist auf die Dringlichkeit der Aktion, da nach UN-Angaben mehr als zwei Millionen Menschen auf schnelle Unterstützung angewiesen sind. Die Menschen  benötigen vor allem Lebensmittel, Trinkwasser, Notunterkünfte und Medikamente. Außerdem werden Kochgeschirr, Decken, Moskitonetze, Kleider, Matten, Wasserpumpen und -kanister verteilt. Insgesamt sollen dabei in den kommenden Wochen knapp 1,5 Millionen Menschen erreicht werden. 

Foto: The devastating cyclone that hit Myanmar on May 2nd and 3rd, 2008 has left hundreds of thousands of people desperately in need of help. Copyright: 2008/Courtesy of Eddie Gerald

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