Foto: MalteserYangon/Berlin (epo.de). - Die Militärregierung in Myanmar will drei Wochen nach dem verheerenden Wirbelsturm Nargis ausländische Hilfskräfte jedweder Nationalität ins Land lassen. Das erklärte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon am Freitag nach einem Gespräch mit dem Chef der Militärjunta, General Than Shwe. Deutsche und internationale Hilfsoranisationen begrüßten die Öffnung der Grenzen für internationales Hilfspersonal, sind jedoch weiterhin skeptisch, ob sie sich im Katastrophengebiet feri bewegen können.


Ingo Radtke, Leiter von Malteser International, sagte: "Wir sind froh und dankbar über den Erfolg des Generalsekretärs der Vereinten Nationen. Wir sehen es als ein deutliches Zeichen der Verbesserung der Zusammenarbeit mit der burmesischen Regierung, trotzdem müssen wir warten, was die nächsten Stunden bringen, denn ins Land zu kommen bedeutet noch lange nicht sich auch frei bewegen zu dürfen."

Die Malteser International sind schon seit vielen Jahren in Birma tätig und verteilen derzeit im Delta die Hilfsgüter durch ihr lokales Personal. "Die Nothilfephase ist noch nicht vorbei", so Radtke. "Es zählt jede Stunde. Wir müssen die notwendige Hilfe jetzt ausweiten – eben auch mit unserem internationalen Personal."

Parallel zu den politischen Verhandlungen werden zwei weitere deutsche Hilfsgüterflüge gepackt. Die "Konrad Adenauer" soll am Samstag morgen von Köln-Wahn starten und hat medizinische Kits von action medeor, Arbeiter Samariterbund, CARE Deutschland Luxemburg, den Johannitern und den Maltesern an Bord. Am Montag soll ein weiterer Hilfsflug starten, auf dem Hilfsgüter der Malteser International und von CARE Deutschland Luxemburg geladen sind.

"EIN SEGEN FÜR DIE MENSCHEN"

Auch die Welthungerhilfe begrüßte die Ankündigung des UN Generalsekretärs, dass nun alle humanitären Helfer ungeachtet ihrer Nationalität Zugang zum Katastrophengebiet hätten. "Wenn es nicht nur ein Gerücht ist, wäre es ein Segen für all die Menschen, die seit fast zwei Wochen auf Hilfe von außen warten", sagte Angela Schwarz, Regionalkoordinatorin der Welthungerhilfe in Yangon. Die Welthungerhilfe bleibe allerdings skeptisch, was die konkrete Umsetzung dieser angekündigten Öffnung bedeutet. Denn auch vor der Katastrophe konnten internationale Mitarbeiter von Hilfsorganisationen wie der Welthungerhilfe nur mit Reisegenehmigungen durch das Land fahren und mussten Fahrten vorher anmelden.

Die Welthungerhilfe gehört zu den wenigen Organisationen, die sofort nach der Katastrophe mit der Verteilung von Hilfsgütern beginnen konnten, weil sie bereits seit 2002 im Land tätig ist. In Yangon wurde über einheimische Partnerorganisationen Hilfe geleistet, und im Irrawaddy-Delta leistet die Welthungerhilfe seit zehn Tagen mit lokalen Mitarbeitern humanitäre Hilfe. 20.000 Menschen konnten dadurch dringend benötigte Nahrungsmittel erhalten.

Experten aus dem Nothilfeteam warten seit Beginn der Katastrophe in Yangon darauf, die einheimischen Kollegen endlich direkt vor Ort unterstützen zu können. Sie sollen vor allem internationale Standards bei der Verteilung der Hilfsgüter sicherstellen sowie technisches Fachwissen in der Landwirtschaft und Trinkwasserversorgung vermitteln. Auch bei der Planung des Wiederaufbaus sei ihr Wissen unerläßlich. "Wenn wir wirklich auch die internationalen Mitarbeiter im Delta einsetzen dürfen, können wir unsere Hilfe langfristig ausweiten und intensivieren", betonte Angela Schwarz.

CARE: WENDEPUNKT

Der Hauptgeschäftsführer von CARE Deutschland, Wolfgang Jamann, sprach von einem "Wendepunkt". "CARE geht davon aus, mit der neuen Entwicklung die bereits begonnene Arbeit beschleunigen zu können. Dies ist ein bedeutender Schritt nach vorn."

Sieben Notfall-Experten von CARE stehen bereit, in Myanmar in den Bereichen Logistik, Operations-Management, Wasserver- und Abwasserentsorgung sowie Notfall-Koordination zu arbeiten. "Wir stehen mit sieben internationalen Experten in Bangkok bereit.", so Jamann weiter. Diese Fachleute können dann die bereits 40 Helfer im Irrawaddy-Delta unterstützen.  Insgesamt arbeiten rund 500 lokale Mitarbeiter bereits seit 14 Jahren in Myanmar.

INTERNATIONALE GEBERKONFERENZ IN YANGON

Um die internationalen Hilfsbemühungen für Myanmar zu beraten, haben die Vereinten Nationen und die ASEAN-Staaatengemeinschaft für Sonntag (25. Mai) zu einer internationalen Geberkonferenz in die myanmarische Hauptstadt Yangon eingeladen. Für die deutsche Bundesregierung nimmt der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Gernot Erler (SPD), teil. Im Vorfeld der Konferenz erklärte Erler, auch wenn jetzt Signale einer Öffnung für internationale Hilfe gegeben würden, bleibe ein schneller und professioneller Zugang zum Katastrophengebiet die entscheidende Herausforderung. "Deshalb wird sich die Bundesregierung bei der Geberkonferenz dafür stark machen, dass es nicht bei Zusagen bleibt, sondern dass die Helfer auch wirklich zu allen Betroffenen gelangen."

Bisher ist allein internationalem Personal aus den ASEAN-Staaten der  Zugang zum Katastrophengebiet erlaubt. Deutsche Hilfsorganisationen haben derzeit nur mit lokalen Mitarbeitern und Partnern die Möglichkeit, in dem besonders betroffenen Irrawaddy Delta zu arbeiten.

Die Militärregierung Myanmars hatte bislang Katastrophenhelfern, die nicht der südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN angehören, die Einreise verweigert. Nur wenige Helfer durften sich in der Hauptstadt Yangon aufhalten. Die Zahl der Hilfsbedürftigen im Katastrophengebiet wird von den Vereinten Nationen auf rund 2,4 Millionen geschätzt. Durch den Zyklon Nargis sind nach offiziellen Angaben 78.000 Menschen ums Leben gekommen, 56.000 werden noch vermisst.

www.auswaertiges-amt.de
www.care.de
www.welthungerhilfe.de
www.malteser-international.org

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