Kinderspeisung in Afrika. Foto: Brot für die Welt

 Rom/Berlin (epo.de). - Angesichts des am Dienstag in Rom beginnenden Ernährungsgipfels der Vereinten Nationen drängt Ärzte ohne Grenzen auf die Einführung und den schnellen Ausbau von speziellen Ernährungsstrategien für Kinder unter zwei Jahren. Die Gesundheit dieser Kleinkinder sei besonders von steigenden Nahrungsmittelpreisen bedroht. "Die Kinder brauchen besonders energie- und nährstoffreiche Nahrungsmittel. Die bisherigen Hilfen, wie die Verteilung von angereichertem Mehl, konnten der anhaltenden Ernährungskrise bisher nicht begegnen", erklärte die Organisation. 



"Kinder werden die nährstoffreiche Nahrung, die sie brauchen, nur bekommen, wenn neue Ansätze eingeführt und dafür mehr Gelder bereit gestellt werden", sagte Daniel Berman von der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen. "Es gibt eine gefährliche Doppelmoral. Bei den derzeitigen Ernähungsprogrammen spielen Kosten eine größere Rolle als die besonderen Bedürfnisse kleiner Kinder." Schnell heranwachsende Kinder hätten kleine Mägen und bräuchten besondere Nährstoffe. Sie benötigten energie- und nähstoffreiche Nahrung, wie Milchprodukte, Eier, Fleisch oder Fisch. Die Qualität der Nahrung sei für diese Kinder ebenso wichtig wie die Menge. Es müsse daher nicht nur die Versorgung mit Nahrung sondern die Versorgung mit Nährstoffen garantiert werden.

Steigende Nahrungsmittelpreise werden nach der Prognose von Ärzte ohne Grenzen das Problem der Mangelernährung zudem weiter verschlimmern. Familien können sich für Kleinkinder ausreichend nahrhafte Lebensmittel nicht mehr leisten.

Die herkömmliche Hilfe in Regionen mit anhaltenden Ernährungsproblemen enthält keine Nahrung speziell für kleine Kinder. Milchpulver wurde Ende der 80er Jahre aus der Hilfe gestrichen, als das Überangebot an Milch zurückging. Seitdem erhalten Kinder angereichertes Mehl, ohne tierische Inhaltsstoffe. Eine Ernährung, die Kinderärzte für Kinder unter zwei Jahren nicht empfehlen.

"Die Entscheidungsträger müssen die Bedürfnisse der kleinen Kinder erkennen, die die Verletzlichsten sind", forderte Susan Shepherd, Beraterin für Ernährungsprogramme bei Ärzte ohne Grenzen. "Eine der entscheidenden Fragen für die kommenden Tage ist: Werden die Geber die Regularien so verändern, dass Nahrungsmittelhilfe künftig für Kleinkinder geeignete Nährstoffe enthält?" Ärzte ohne Grenzen fordert, die Nahrungsmittelhilfen entsprechend zu ändern und von Mangelernährung bedrohten Kindern energie- und nährstoffreiche Nahrungsmittel zur Verfügung zu stellen.

Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass weltweit rund 178 Millionen Kinder mangelernährt sind. 20 Millionen dieser Kinder leiden unter schwerer Mangelernährung. Jedes Jahr sterben bis zu fünf Millionen Kinder unter fünf Jahren an Mangelernährung.

Nach Schätzungen von Ärzte ohne Grenzen erhalten nur drei Prozent der schwer mangelernährten Kinder die Behandlung, die sie bräuchten und die auch die Vereinten Nationen eigentlich empfehlen. Ärzte ohne Grenzen behandelte 2006 und 2007 mehr als 150.000 Kinder in 22 Ländern mit therapeutischen und ergänzenden Nahrungsmitteln.

www.aerzte-ohne-grenzen.de

 


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