MSf Report KeniaNairobi/Berlin (epo.de). - Ärzte ohne Grenzen hat zu einem besseren Schutz und mehr Hilfe für die in der Konfliktregion Mount Elgon lebenden Menschen aufgerufen. Die Bevölkerung in der Region im Westen Kenias leide seit fast zwei Jahren unter willkürlicher Gewalt in einem Konflikt um Landverteilung. Seit August 2006 seien die Menschen am Mount Elgon zwischen der Gewalt der Milizen der Sabaot Land Defence Force (SLDF) und der kenianischen Ordnungsbehörden gefangen. Zehntausende mussten bereits ihr Zuhause verlassen. Viele von ihnen hätten Grausamkeiten und Verluste erlebt.

"In diesem unsicheren Umfeld fehlt es den Menschen an elementarer Versorgung, Nahrung, Kleidung, Unterkünften und Decken", berichtete Ärzte ohne Grenzen. Viele müssten in einfachen Behausungen leben, leiden unter den kalten Nächten des Hochlands und seien auf die bescheidene Hilfe der lokalen Bevölkerung angewiesen.

Ärzte ohne Grenzen unterstützt die Bevölkerung im Mount Elgon Distrikt seit April 2007 mit medizinischer und humanitärer Hilfe. Während dieser Zeit hat die humanitäre Organisation wiederholt auf die von Gewalt geprägte Krisensituation hingewiesen. "Medizinische Hilfe allein kann den zahlreichen Bedürfnissen der Vertriebenen nicht gerecht werden", sagte der Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen, Rémi Carrier. "Sie brauchen Schutz vor Gewalt, mehr Hilfe und mehr Aufmerksamkeit für ihre Notlage."

Seit Beginn des Konflikts, so die Ärzteorganisation, antworteten die Behörden auf Unruhen hauptsächlich mit Gewalt, die ihren Höhepunkt in einer am 9. März 2008 gestarteten Aktion von Polizei und Militär erreicht habe. Dadurch habe sich der Konflikt zugespitzt, in dem auch Zivilpersonen angegriffen, gefoltert und misshandelt würden. "Seit Beginn unserer Hilfsmaßnahmen und vor allem seit dem vergangenen Sommer haben unsere medizinischen Teams am Mount Elgon Gewaltopfer versorgt. Nach Beginn der Aktionen vom 9. März stieg die Zahl der Verletzten im Folgemonat auf mehr als 250 an", sagte Carrier.

Hauptsächlich erwachsene Männer wurden laut Carrier wegen angeblicher Verwicklung mit den Milizen verletzt. Für die in den knapp zwei Jahren schon mehrmals vertriebene und verarmte Zivilbevölkerung bedeute das eine weitere Verschlechterung ihrer verzweifelten Lage. Solange Gewalt mit noch mehr Gewalt vergolten werde, ohne die Konfliktursachen anihren Wurzeln zu packen, werde die Lage sich kaum wesentlich verbessern und das Leiden weitergehen.

Die Menschen leben laut Ärzte ohne Grenzen in ständiger Angst vor der Gewalt der SLDF. Eine Mitte April angegriffene Frau erzählte Ärzte ohne Grenzen: "Vier junge Männern haben uns auf offener Straße angegriffen und mit Macheten geschlagen. Wir mussten uns auf den Boden legen. Ein Mann ist gestorben. Ich wurde ohnmächtig. Während sie uns schlugen, sagten sie: Erzählt allen, dass die Milizen immer noch leben."

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