G8

Berlin (epo.de). - Das globalisierungskritische Netzwerk Attac hat den G8-Staaten vorgeworfen, das Thema Afrika zu missbrauchen, um ihren Gipfeltreffen einen Anschein von Legitimität zu verleihen. "Es ist frappierend, mit welcher Schamlosigkeit sich die G8 regelmäßig für ihre leeren Entwicklungshilfe-Versprechen feiert", sagte Alexis Passadakis von Attac Deutschland anlässlich des Gipfels vom 7.-9. Juli in Japan. 

Wer bei der Armutsbekämpfung auf den G8-Gipfel setze, mache den Bock zum Gärtner. "Von den in Heiligendamm gegebenen Versprechen ist nichts übrig geblieben, im Gegenteil: Im Jahr 2007 sank die Entwicklungshilfequote der G8 sogar leicht", betonte Passadakis. Bereits heute - zur Halbzeit - sei klar, dass kein einziges der für 2015 festgelegten Milleniums-Ziele der Vereinten Nationen erreicht werde.

Um das Problem der Armut in Afrika zu lösen, sei neben einer Einhaltung der Entwicklungshilfeversprechen eine grundsätzlich andere Weltwirtschaftspolitik der Industriestaaten nötig. Alexis Passadakis: "Die G8-Länder sind maßgeblich verantwortlich für die gegenwärtige Hungerkrise. Sie sind es, die Jahrzehnte lang mit Hilfe der Weltbank, des Internationalen Währungsfonds und der Welthandelsorganisation WTO die Entwicklungsländer zu unbeschränkten Marktöffnungen und Deregulierung gezwungen haben."

Aktuelle Beispiele sind für Attac sowohl die Verhandlungen der Europäischen Union mit den AKP-Staaten (Afrika, Karibik, Pazifik) über weitreichende Freihandelsabkommen (Economic Partnership Agreements / EPAs) als auch die WTO-Verhandlungen. In beiden Fällen hätten Studien - im Fall der EPAs sogar von der EU selbst - festgestellt, dass durch weitere Marktöffnungen afrikanische Staaten Verluste erleiden werden. Anbieter aus dem Süden würden von den starken Exportindustrien der Industrieländer niederkonkurriert.

Die UN-Milleniumsziele sehen eine Halbierung der weltweiten Armut bis zum Jahr 2015 vor. Tatsächlich ist laut Attac die Anzahl der Hungernden in Folge der Lebensmittelkrise von 850 Millionen Menschen auf eine Milliarde angestiegen. Besonders betroffen ist Afrika. So genannte Brotunruhen gab es unter anderem in Senegal, Burkina Faso, Ivory Coast, Mozambique und Kamerun.

Attac fordert neben der Einhaltung der Entwicklungshilfeversprechen der G8 einen Stopp der EPAs- und WTO-Verhandlungen sowie einen grundlegenden Paradigmenwechsel in der Agrarpolitik - hin zu einem Konzept der Ernährungssouveränität wie es Via Campesina, das weltweit größte Netzwerk von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern vertritt.

www.g8summit.go.jp/eng/
www.attac.de

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