Füllkrug-WeitzelStuttgart (epo.de). - In Kolumbien ist derzeit keine Lösung des seit vier Jahrzehnten andauernden Bürgerkriegs in Sicht. Diese Ansicht hat die Direktorin der evangelischen Hilfswerke "Diakonie Katastrophenhilfe" und "Brot für die Welt", Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel, am Donnerstag in Stuttgart vertreten. Zu Beginn einer zwölftägigen Südamerikareise beklagte die Theologin, infolge des Konflikts würden jährlich bis zu 300.000 Menschen von ihrem Land vertrieben. Sie müssten deshalb in den Armenvierteln der Großstädte leben.

"Trotz der positiven Berichte im Umfeld des Besuches von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Kolumbien im Mai und der spektakulären Befreiung der von den FARC-Rebellen entführten Politikerin Ingrid Betancour Anfang Juli ist kein Ende der Gewalt und der Menschenrechtsverletzungen absehbar", betonte Füllkrug-Weitzel. Sie rief zur Hilfe für die Opfer der "größten humanitären Krise in Lateinamerika" auf, die von der Weltöffentlichkeit kaum wahrgenommen werde. "Der Kreislauf von Gewalt und Armut muss endlich durchbrochen werden", forderte sie.

Die Theologin macht sich auf ihrer Reise, die sie für acht Tage nach Kolumbien führt, wo die Diakonie Katastrophenhilfe ein Regionalbüro unterhält, ein Bild von der Situation der Opfer des Konflikts und den Möglichkeiten zur Hilfe. Füllkrug-Weitzel, die auch Peru besuchen will, sagte, eine der wesentlichen Wurzeln des Konflikts sei der Kampf um Land. Sie beklagte massive Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien. Kleinbauern würden gewaltsam von ihrem Land vertrieben, Kinder und Jugendliche von der Guerilla und den Paramilitärs zwangsrekrutiert.

"Ein wesentlicher Teil unserer Projektarbeit gilt dem Schutz der Bevölkerung", erklärte die Direktorin. Allein die Anwesenheit internationaler Helfer nütze den Betroffenen. Dies halte die kämpfenden Parteien von allzu rücksichtslosem Vorgehen ab. So werde in der Region Cauca die indigene Bevölkerung nicht nur in ihrer Forderung nach einem Ende der Gewalt unterstützt, sondern auch bei der Nahrungsmittelproduktion. "Es geht uns darum, die Selbsthilfekräfte zu stärken", fügte sie hinzu.

Wichtig ist nach Angaben von Füllkrug-Weitzel die Arbeit mit Jugendlichen im Süden Bogotas, dem größten Auffanggebiet für Flüchtlinge aus dem Krisengebiet. Angesichts der Perspektivlosigkeit sollen sie vor einer "Karriere" als Drogenabhängige, Kriminelle oder Söldner bewahrt werden.

Das Regionalbüro der Diakonie Katastrophenhilfe in Bogota betreut Projekte in acht Ländern Lateinamerikas. "Brot für die Welt" hat eine Verbindungsstelle in Peru und engagiert sich unter anderem in der humanitären Arbeit sowie in Landwirtschaftsprojekten.

www.brot-fuer-die-welt.de

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