unicefWien (epo.de). - In Zentralasien und Osteuropa breitet sich nach einer neuen Untersuchung von UNICEF eine verdeckte Aids-Epidemie unter benachteiligten Kindern und Jugendlichen rasant aus. Diese werde durch eine explosive Mischung aus Drogenmissbrauch und sexueller Übertragung unter Heranwachsenden, die am Rande der Gesellschaft leben, vorangetrieben, berichtete UNICEF. Der Report zu Aids unter Jugendlichen in Osteuropa und Zentralasien wurde am Montag auf der Welt-Aids-Konferenz in Wien vorgestellt.

Die bestehenden Gesundheits- und Aufklärungsprogramme erreichten diese Risikogruppen nicht, erklärte UNICEF. Stattdessen würden die betroffenen Kinder und Jugendlichen als delinquent und "asozial" gebrandmarkt. Als Konsequenz fordert UNICEF einen programmatischen Wechsel in der Gesundheits- und Sozialpolitik im Kampf gegen Aids in der Region. An die Stelle von Schuldzuweisung und Ausgrenzung müssten Hilfe und Verständnis treten. In den 27 Staaten Osteuropas und Zentralasiens leben und arbeiten laut UNICEF über eine Million Kinder auf der Straße. Schätzungsweise 3,7 Millionen Menschen spritzen Drogen – viele beginnen damit bereits im Jugendalter.

"Kinder und Jugendliche am Rande der Gesellschaft brauchen Zugang zu medizinischer Hilfe und soziale Unterstützung – nicht harsche Ablehnung", sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. "Nur wenn die Diskriminierung von HIV-positiven Menschen beendet wird, kann die Ausbreitung der Epidemie in Osteuropa und Zentralasien gestoppt werden."

Nirgendwo auf der Welt steigt laut UNICEF die Rate der HIV-Neuinfektionen so stark an. Seit 2006 verzeichneten zum Beispiel einige Regionen Russlands einen Anstieg um 700 Prozent. Etwa ein Drittel der Neuinfektionen entfalle inzwischen auf Jugendliche und junge Erwachsene; 80 Prozent der Infizierten seien jünger als 30 Jahre. Die UN schätzen die Zahl der HIV-Infizierten in Osteuropa und Zentralasien auf rund 1,5 Millionen – gegenüber 900.000 im Jahr 2001.

Vor allem Heranwachsende am Rande der Gesellschaft sind dem Bericht zufolge bedroht: Jugendliche, die ihr ganzes Leben im Heim verbracht haben, Straßenkinder, minderjährige Prostituierte, Drogenabhängige, die oft schon im Jugendalter ihre Hoffnungslosigkeit mit der Spritze betäuben.

www.unicef.de

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