eedBonn. - Im Südsudan hat nach Ablauf des Referendums über die Unabhängigkeit vom Norden des Landes die Auszählung der Stimmen begonnen. Die Wahlbeobachterinnen des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED) im Sudan berichteten jetzt von einem gut organisierten Ablauf und lobten die Solidarität der Menschen im Süden.

Bis Mittwoch vergangener Woche hatten bereits mehr als 60 Prozent der Wähler im Sudan ihre Stimme abgegeben. Monika Redecker, Leiterin des EED-Verbindungsbüros am Horn von Afrika, berichtete, in ihrem Wahlbeobachtungs-Gebiet seien sogar fast alle Wahlberechtigten bereits bis Mitte der Woche an die Urne gegangen. "In Yei County war in einigen Wahllokalen die 90-Prozent Grenze der Wahlbeteiligung bereits Mittwoch überschritten." Die Menschen hätten große Solidarität untereinander gezeigt: Wahlberechtigte, die nicht laufen konnten, habe man zur Urne getragen, Patienten aus den Krankenhäusern wurden zu den Wahllokalen begleitet. Monika Redecker begleitete als Wahlbeobachterin für den sudanesischen Kirchenrat die Abstimmung in der südsudaneischen Provinz Yei.

Auch Marina Peter, EED-Fachkraft beim Ökumenischen Sudanforum, zeigte sich erleichtert über die Entwicklungen während des Referendums. "Wir sind dankbar, dass es überwiegend friedlich abgelaufen ist. Es war, nach unseren Beobachtungen, ein freies und faires Votum möglich."

Marina Peter war bis Mitte vergangener Woche als Wahlbeobachterin in der Hauptstadt Karthum, anschließend brach sie in den Norden des Landes nahe der ägyptischen Grenze auf. "Auch dort leben Südsudanesen, auch dort gingen die Menschen wählen." Es seien allerdings wesentlich weniger internationale Beobachter vor Ort gewesen. Trotzdem hätten gerade sudanesische Nichtregierungsorganisationen (NGOs) ein Auge auf den korrekten Ablauf auch in diesen abgelegenen Gebieten gehabt. "Die Kolleginnen vom sudanesischen NGO-Netzwerk SUNDE und vom Adlan Khatr Centre waren mit mir vor Ort."

Wichtigste Aufgabe sei nun die Begleitung und Förderung des Dialogs im Rahmen eines südsudanesischen Verfassungsprozesses. "Beide Staaten müssen nach einer Unabhängigkeit des Südens weiter zusammenarbeiten", sagte Monika Redecker. "Die kirchlichen und staatlichen Entwicklungsorganisationen müssen den Aufbau der Infrastruktur, aber auch die Positionierung der Zivilgesellschaft unterstützen."

Die Verkündung des offiziellen Endergebnisses des Referendums ist für den 14. Februar geplant.

www.eed.de

Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.