unicef_neu_150Köln. - In den Flutgebieten Pakistans leiden sechs Monate nach den schweren Überschwemmungen Zehntausende Babys und Kleinkinder an akuter Mangelernährung. Dies zeigt eine am Freitag veröffentlichte Untersuchung von UNICEF und seinen Partner-Organisationen. Allein in der Provinz Sindh seien rund 90.000 Kinder unter fünf Jahren betroffen; das ist nahezu jedes vierte bis fünfte Kind.  

Die meisten Obdachlosen sind nach Angaben des UN-Kinderhilfswerkes zwar in ihre Dörfer zurückgekehrt. Doch vielfach sind diese zerstört. Fast die Hälfte der Haushalte in den Flutgebieten hat alle Nahrungsvorräte verloren. Feuchtigkeit und Kälte verschärfen die Situation der Familien, die in Zelten und Ruinen leben müssen.

Schätzungsweise 6,1 Prozent der Kinder sind UNICEF zufolge von "schwerer akuter Mangelernährung" betroffen. Diese Kinder benötigen dringend spezielle medizinische Hilfe. Ihr Risiko, an Krankheiten und Schwäche zu sterben, sei zehnmal so hoch wie bei gesunden Kindern. Selbst wenn sie überleben, wird ihre gesamte Entwicklung und Lernfähigkeit lebenslang beeinträchtigt.

"UNICEF ist extrem besorgt", sagte der Leiter von UNICEF Pakistan, Pascal Villeneuve. "Die langen Monate, in denen nur wenig Nahrung zur Verfügung stand, haben die Widerstandskräfte der Kinder gegen Krankheiten geschwächt."

Viele Kinder waren schon vor der Naturkatastrophe unzureichend ernährt. Die systematische Untersuchung in den Flutgebieten zeigt jetzt, dass sich die Situation weiter verschlechtert hat. UNICEF unterstützt die lokalen Behörden dabei, bedrohte Kinder rechtzeitig zu identifizieren und zu behandeln. UNICEF koordiniert auch die internationale Hilfe im Bereich Kinderernährung, stellt große Mengen Hilfsgüter bereit und bildet lokale Helfer aus.

Im August 2010 hatten extreme Regenfälle weite Teile Pakistans überschwemmt und Millionen Menschen obdachlos gemacht. Auch nach dem Rückgang der Wassermassen hat UNICEF den Ernährungszustand der Kinder kontinuierlich beobachtet und bedrohte Mütter und Kinder in Ernährungsprogrammen versorgt.

In den vergangenen sechs Monaten hat UNICEF nach eigenen Angaben in Pakistan zusammen mit Partnern täglich 3,5 Millionen Menschen mit Trinkwasser versorgt und Latrinen für 1,9 Millionen Menschen bereitgestellt. Neun Millionen Kinder wurden gegen Masern und Kinderlähmung geimpft, 8,5 Millionen Kinder bekamen Vitamin-A-Tabletten. 120.000 Mütter und Kinder erhielten Zusatznahrung, rund 180.000 Kinder haben einen Platz in einer Notschule. Die Bundesbürger haben die UNICEF-Nothilfe in Pakistan mit über zehn Millionen Euro an Spenden unterstützt.

www.unicef.de

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