gfbvGöttingen. - Rund 15.000 Frauen und Kinder sind seit Mittwoch vergangener Woche vor Kämpfen in Somalia in das benachbarte Kenia geflohen und benötigen dringend humanitäre Hilfe. Nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) sind die kenianischen Behörden mit der Versorgung der Flüchtlinge vollkommen überfordert und brauchen mehr internationale Unterstützung.

Die Menschenrechtsorganisation appellierte an Hilfsorganisationen, das Internationale Komitee des Roten Kreuzes und an das Flüchtlings-Hochkommissariat der Vereinten Nationen, die Notleidenden mit Trinkwasser, Nahrungsmitteln, Decken und Zelten zu versorgen.

"Die Lage der Flüchtlinge ist dramatisch", berichteten Augenzeugen der GfbV. Vor allem fehle es an Trinkwasser und Nahrungsmitteln. Viele der Flüchtlinge litten an Durchfallerkrankungen, weil sie ungefiltert Wasser aus Flüssen getrunken hätten. Das Flusswasser sei zurzeit besonders belastet, da die gewöhnlich in dieser Jahreszeit auftretenden Regenfälle ausgeblieben und die Wasserstände sehr niedrig sind.

Schwere Kämpfe zwischen Al Shabaab-Milizen und regulären somalischen Soldaten, so die GfbV, hatten die Fluchtwelle aus der somalischen Grenzstadt Belet Hawo ausgelöst. Die Auseinandersetzungen in dem Dreiländereck zwischen Somalia, Kenia und Äthiopien brachen vor einer Woche aus und dauerten mehrere Tage an. Eine bislang unbekannte Zahl von Zivilisten wurde dabei getötet, hunderte Häuser zerstört und Viehherden geraubt. Die Zivilbevölkerung floh größtenteils in die benachbarte kenianische Stadt Mandera, wo sie bis heute auf Hilfe wartet.

In Mandela sei die Lage inzwischen sehr gespannt, berichteten Flüchtlinge der GfbV. Denn auch diese Stadt sei zeitweise unter Beschuss der somalischen Konfliktparteien geraten. Rund die Hälfte der etwa 70.000 Einwohner floh aus ihren Häusern, weil sie einen Angriff der Al Shabaab-Miliz befürchteten. Am Wochenende verstärkte Kenia daraufhin die Überwachung der Grenze zu Somalia.

In Kenia sind nach Angaben der GfbV zurzeit insgesamt 353.000 Kriegsflüchtlinge aus Somalia offiziell registriert. Allein im Jahr 2010 suchten 74.000 Somalis in dem Nachbarland Zuflucht. Mehr als 8.000 Asylsuchenden aus Somalia verweigerte Kenia die Einreise. Angesichts des eskalierenden Krieges in Somalia hält der Exodus aus dem Land weiter an. Seit Januar 2011 hatten bis zu den jüngsten Kämpfen 13.660 Somalis in Kenia um Schutz gebeten.

www.gfbv.de

Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.