oecd_2011Berlin. - Afrikanische Länder sollten stärker regional kooperieren, um ihren Wirtschaften zu einem nachhaltigen Wachstum zu verhelfen, von dem auch die Ärmsten profitieren. Das ist die Botschaft des jüngsten Wirtschaftsausblicks für Afrika, den die Afrikanische Entwicklungsbank, die OECD, das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen und die UN Wirtschaftskommission am Montag in Lissabon vorgestellt haben. Neue Partnerschaften mit Schwellenländern können dem Kontinent dabei wirtschaftlich gesehen frische Optionen eröffnen.

Afrikas Wirtschaft habe die Krise vergleichsweise gut überstanden und im Jahr 2010 an Fahrt gewonnen, so der Bericht. Allerdings würden die politischen Entwicklungen im Norden Afrikas sowie hohe Nahrungsmittel- und Kraftstoffpreise den Prognosen zufolge 2011 zu einem gedämpfteren Wachstum von 3,7 Prozent führen. Die Länder der Sub-Sahara würden im laufenden Jahr stärker wachsen als die im Norden. Für 2012 rechnen die Autoren des Reports aber insgesamt schon wieder mit einem Anstieg von 5,8 Prozent. Das starke Wachstum geht vor allem auf die gestiegenen Rohstoffpreise, das Erstarken heimischer Verbrauchermärkte und auf makro-ökonomische Reformen zurück.

Damit sich die wirtschaftliche Entwicklung in den Lebensbedingungen der Menschen widerspiegelt, müssen die afrikanischen Regierungen nach Ansicht des Berichts gezielt darauf hinwirken, Arbeitsplätze zu schaffen, in grundlegende soziale Leistungen zu investieren und Geschlechtergleichheit zu fördern. Wachstum alleine sei nicht ausreichend, so die Autoren des Wirtschaftsausblicks. Wichtig sei es, dass das Wachstum auf einer breiten Basis stehe und die gesellschaftlichen Ungleichheiten verringere.

Afrika nimmt immer stärker an der Weltwirtschaft teil und baut seine wirtschaftlichen Partnerschaften in verschiedene Richtungen aus. Seit 2009 ist China noch vor den USA der Haupthandelspartner des Kontinents, so der Bericht. In den vergangenen zehn Jahren ist der Anteil der Schwellenländer am afrikanischen Handelsvolumen von etwa einem Viertel auf 39 Prozent gestiegen. Unter den aufstrebenden Ländern am wichtigsten sind dabei China (38%), Indien (14%), Korea (7,2%), Brasilien (7,1%) und die Türkei (6,5%).

Was das Gesamtvolumen des Handels (62 Prozent), der Investitionen (80 Prozent) beziehungsweise der Entwicklungsfinanzierung (90 Prozent) angeht, spielen die traditionellen Partnerschaften immer noch die größte Rolle. Aufstrebende Wirtschaften können laut Bericht aber viel zusätzliches Wissen, Technologie und Erfahrungen dazu beisteuern, das Leben von Millionen Menschen auf dem afrikanischen Kontinent zu verbessern.

"Regionale Kooperation und Integration sind die Schlüssel für eine erfolgreiche Entwicklung", konstatiert die OECD. "Handelsabkommen, die dem ganzen Kontinent nutzen, die das Potenzial des privaten Sektors freisetzen und regionale Investitionsmöglichkeiten schaffen, sind das Mittel der Zukunft."

Eine größere Vielfalt in den Geschäftsbeziehungen könne dem afrikanischen Kontinent also zugutekommen, so die OECD. Ein zu enger Fokus auf unverarbeiteten Rohstoffen sei dabei allerdings wenig förderlich. Weitere Herausforderungen seien die Verschuldung und die gute Regierungsführung in den afrikanischen Staaten. Der Wirtschaftsausblick empfiehlt den Ländern, im Rahmen ihrer Entwicklungspolitik die verschiedensten wirtschaftlichen Sektoren zu fördern und ihre Abhängigkeit von Rohstoffen wie Mineralien zu verringern.

www.oecd.org

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