ostafrika_duerre_nasa_100Nairobi. - Das UN World Food Programme (WFP) hat seine Hilfsmaßnahmen für die hungernden Menschen am Horn von Afrika am Freitag ausgeweitet. Ein zweites Flugzeug der eingeleiteten Luftbrücke nach Mogadischu erreichte mit Spezialnahrung für Kinder die somalische Hauptstadt. Gleichzeitig wurde eine weitere Luftbrücke nach Gedo im Südwesten Somalias eingerichtet. Das WFP benötigt noch rund 250 Millionen US-Dollar für weitere Hilfsmaßnahmen in Ostafrika.

Das Welternährungsprogramm muss rund 11,5 Millionen notleidende Menschen am Horn von Afrika mit Ernährungshilfe versorgen. Bisher habe man von den Gebern rund 250 Millionen US-Dollar für die Operation in Ostafrika erhalten, teilte das WFP am Freitag in Nairobi (Kenia) mit. Das WFP benötige jedoch weitere Mittel in dieser Höhe, um seine Hilfsmaßnahmen im Dürregebiet in den nächsten sechs Monaten aufrechterhalten zu können, bis die nächste Ernte am Horn von Afrika erwartet wird.

Das zweite Flugzeug der eingeleiteten Luftbrücke nach Mogadischu kam am Freitag an. Es transportierte weitere mit Nährstoffen angereicherte Nahrungsmittel für unterernährte Kinder unter 5 Jahren ("Supplementary Plumpy"). Insgesamt hat das WFP bisher 28 Tonnen dieser Spezialnahrung befördert. Diese wird vor Ort von lokalen Partnern in Gesundheitszentren in 12 verschiedenen Stadtteilen Mogadischus verteilt.

Die erste Luftbrücke nach Gedo – die südwestliche Region, die an Kenia und Äthiopien angrenzt – wurde am Freitag mit fünf Tonnen sogenannter Energiekekse beliefert, die für Flüchtlinge besonders geeignet sind. Fünf Tonnen reichen aus, um 5.000 Menschen fünf Tage lang zu versorgen.

Insgesamt 100 Tonnen an angereicherten Spezialprodukten sind für den Transport per Luftbrücke nach Somalia bestimmt und reichen aus, um 35.000 Kinder mit der dringend benötigten einmonatigen Behandlung zu versorgen, die sie zur Erholung von akuter Unterernährung brauchen. In der Region Gedo haben Partner des WFP damit begonnen, die Implementierung von weiteren Hilfsprogrammen für insgesamt 175.000 Menschen vorzubereiten. In 20 Essenszentren in Mogadischu versorgt das WFP derzeit täglich 85.000 Menschen mit einer warmen Mahlzeit. Trotz der schwierigen Sicherheitslage operieren die Essenszentren weiter. Das WFP versorgt weiterhin 1,5 Millionen Menschen in Zentralsomalia, Somaliland und in Puntland sowie 300.000 Menschen in Mogadischu mit Ernährungshilfe.

Der Flüchtlingsstrom von Somalia nach Äthiopien geht nach Angaben der Hilfsorganisation zurück. Noch vor zwei Wochen lag die Zahl der Neuankömmlinge bei 2.000 pro Tag. In der letzten Woche sei diese Zahl auf ein paar hundert pro Tag gesunken.

Die Mangelernährungsrate in den Camps ist nach Angaben des WFP weiterhin extrem hoch sie liege bei 50 % bei den Kindern unter fünf Jahren. Das WFP verteilt seit dem 7. Juli Energiekekse in den Registrierungszentren, sowie Nahrungsmittelrationen in den Kamps.

In Kenia erhalten derzeit 2,4 Millionen Menschen Nahrungsmittelhilfe. Das WFP versorgt 1,6 Millionen und die kenianische Regierung 800.000 Menschen. Es wird davon ausgegangen, dass die Zahl der Bedürftigen bis Mitte August auf 3,2 Millionen ansteigen wird. Es wird geschätzt, dass rund 1.300 Flüchtlinge täglich im weltgrößten Flüchtlingslager Dadaab ankommen.

Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF hat seine Hilfe im Süden Somalias verstärkt. Dort sind nach aktuellen Angaben 640.000 Kinder akut und damit lebensbedrohlich mangelernährt. Diesen Monat hat UNICEF per Flugzeug und Schiff bereits genug Hilfsgüter nach Somalia gebracht, um 65.000 mangelernährte Kinder im Süden Somalias zu versorgen. Sie werden über das UNICEF-Netzwerk von rund 60 lokalen Partnerorganisationen verteilt.

In den letzten Wochen haben drei Flüge mit UNICEF-Hilfsgütern Mogadischu, zwei Flüge Galkayo und ein Flug Baidoa erreicht. Darüber hinaus sind zwei Schiffe in Mogadischu angekommen. Zu den Hilfsgütern gehören 650 Tonnen Mais-Soja-Mischung (UNIMIX), um 65.000 Kinder einen Monat lang zu versorgen. Zusätzlich trafen 230 Tonnen therapeutische Zusatznahrung für rund 16.000 schwer mangelernährte Kinder ein. Der Großteil der Hilfsgüter ist bereits jetzt bei Kindern in Mogadischu sowie den Regionen Gedo. Middle Juba, Lower Juba, Bay und Lower Shabelle im Süden Somalias angekommen.

"Die Herausforderungen sind groß, aber wir erreichen die Kinder", sagte Rozanne Chorlton, Leiterin von UNICEF Somalia. "Allein diese Woche konnten wir 3.500 Kinder in schwer zugänglichen Distrikten in der Region Bay mit dem Mais-Soja-Brei UNIMIX und Erdnusspaste versorgen." Für die nächste Woche erwartet UNICEF die Ankunft eines Schiffes mit weiteren 410 Tonnen UNIMIX sowie therapeutischer Milch und Erdnusspaste in Mogadischu. Weitere Flüge mit Nachschub aus dem UNICEF-Logistikzentrum Kopenhagen sind bereits in Nairobi angekommen oder werden in den nächsten Tagen erwartet.

Die Stiftung Menschen für Menschen arbeitet in Äthiopien in langfristig angelegten integrierten ländlichen Entwicklungsprojekten, die den Bauernfamilien Ernährungssicherheit und Unabhängigkeit von fremder Hilfe ermöglichen. Aufgrund der anhaltenden Dürre bereitet Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe nun ein Nothilfeprogramm für etwa 47.000 Menschen in den Distrikten Limu Bilbilo, Adaba und Gedeb Asasa im Süden Äthiopiens vor. Die Region liegt circa 300 Kilometer südlich von Addis Abeba, der Hauptstadt Äthiopiens.

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