gfbvGöttingen. - Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat die Freilassung von 27 in Ägypten inhaftierten Kopten begrüßt, denen Übergriffe auf Soldaten bei einer Demonstration in Kairo vorgeworfen werden. "Wir bedauern jedoch sehr, dass die Justizbehörden an ihren Ermittlungen gegen die Freigelassenen weiter festhalten und die Verantwortung der Armee für die Eskalation der Gewalt von offizieller Seite geleugnet wird", erklärte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Freitag in Göttingen.

Die Kopten hatten am 9. Oktober zunächst friedlich vor dem als Maspero bekannten Sitz des staatlichen Fernsehens demonstriert. Erst durch die blutige Intervention der Armee seien 27 Menschen gestorben und 329 Personen verletzt worden, berichtete die GfbV. Die meisten Opfer seien Kopten gewesen.

Nur einer der Inhaftierten, der Blogger Abd El Fattah, wird der GfbV zufolge weiter in Gewahrsam gehalten. Er hatte unabhängig von den übrigen Verhafteten eine Haftbeschwerde eingereicht, über die aus formalen Gründen erst in zwei Wochen entschieden werden kann.

Das Verfahren war erst am vergangenen Montag einem zivilen Richter übertragen worden. Zunächst war ein Militärgericht damit betraut. Nach Protesten aus dem In-und Ausland wurde das Verfahren schließlich an den Staatlichen Sicherheitsgerichtshof und nun an ein ziviles Gericht verwiesen. "Viele Kopten hoffen, dass nach der Freilassung der Inhaftierten und der Überweisung des Verfahrens an ein ziviles Gericht nun die Hintergründe des Maspero-Massakers und der unverhältnismäßige Einsatz von Gewalt durch Soldaten umfassend aufgeklärt werden", sagte Delius.

www.gfbv.de

Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.