venroBerlin. - Der Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungs-Organisationen (VENRO) will der "Entwicklungs-Hauptstadt" Bonn den Rücken kehren und 2014 seinen Sitz nach Berlin verlegen. Das hat der Bonner Generalanzeiger unter Berufung auf einen offenbar bereits vor längerer Zeit gefassten Beschluss der Mitgliederversammlung berichtet. BMZ-Staatssekretär Hans-Jürgen Beerfeltz (FDP) forderte VENRO am Dienstag auf, "die Umzugspläne zu überdenken".

"Bonn ist die Hauptstadt der deutschen Entwicklungspolitik", erklärte Beerfeltz. "Hier hat nicht nur das Bundesentwicklungsministerium seinen Hauptsitz, vielmehr beheimatet die Bundesstadt auch die wichtigsten staatlichen und nicht-staatlichen Institutionen sowie zahlreiche internationale Organisationen und UN-Einrichtungen. Bonn ist die nationale und internationale Schaltstelle und Denkfabrik für Entwicklungszusammenarbeit. Ich fordere Venro auf, seine Umzugspläne zu überdenken."

Das BMZ habe den internationalen Standort Bonn gezielt gestärkt und komme damit einer Verpflichtung des Berlin/Bonn-Gesetzes nach, so der FDP-Politiker. Das BMZ selbst sei in Bonn ein bedeutender Arbeitgeber. Darüber hinaus habe das Ministerium den Standort Bonn auch durch die Reform der Durchführungsorganisationen der Entwicklungszusammenarbeit gestärkt.

So sei der Dienstsitz der GIZ in Bonn durch die Fusion aufgewertet worden. Zudem seien die Servicestelle für die Zivilgesellschaft, Engagement Global, sowie das Deutsche Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit (DEval) neu in Bonn eingerichtet worden. Darüber hinaus unterstützte das BMZ die Ansiedlung von weiteren Sekretariaten der Vereinten Nationen und internationalen Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen in Bonn - beispielsweise das Innovations- und Technologiezentrum der Internationalen Agentur für erneuerbare Energie IRENA.

Dem 1995 gegründeten Verband Entwicklungspolitik gehören derzeit 118 nichtstaatliche Organisationen an, darunter große in Bonn ansässige NGOs wie Welthungerhilfe oder CARE Deutschland-Luxemburg. Laut Generalanzeiger war der Beschluss der Mitgliederversammlung schon vor längerer Zeit gefallen, aber der Öffentlichkeit verschwiegen worden. In Bonn befürchtet man seit längerem einen weiteren Bedeutungsverlust durch Wegzüge von Dachverbänden und anderen Einrichtungen nach Berlin.

Der VENRO-Vorstandsvorsitzende Ulrich Post begründete den Umzug gegenüber dem Generalanzeiger mit "pragmatischen Überlegungen", da die Reisekosten immer weiter gestiegen seien: "Das sprengt unser Budget." Der Umzugsbeschluss der Mitgliederversammlung sei deshalb beinahe einmütig ausgefallen. Bei VENRO arbeiten derzeit rund 15 Personen, einige von ihnen bereits in einer Vertretung in Berlin. Bis 2016 solle in Bonn auf jeden Fall ein Büro bestehen bleiben, sagte Post.

www.venro.org

 


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