Berlin. - Aus Furcht vor neuen Angriffen der Terrororganisation Boko Haram ist die komplette Bevölkerung der nigerianischen Stadt Rann nach Kamerun geflohen. Die etwa 30.000 Menschen aus der Stadt im Nordosten Nigerias befinden sich nun an verschiedenen Plätzen rund um den Grenzort Goura in Kamerun, berichtete die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen. Sie sind dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Für die Flüchtlinge aus dem Bundesstaat Borno gibt es keine Unterkünfte in Kamerun. Ganze Familien schlafen im Freien, so Ärzte ohne Grenzen. Die Menschen haben weder ausreichend Nahrungsmittel noch Wasser.
Ärzte ohne Grenzen hat in den vergangenen Tagen 15.000 Liter Trinkwasser verteilt. Doch diese Menge bedeutet, dass jeder Flüchtling nicht einmal einen halben Liter Wasser pro Tag zur Verfügung hat, was weit unterhalb des Mindeststandards liegt. Teams von Ärzte ohne Grenzen haben die Geflüchteten auch auf Mangelernährung hin untersucht und therapeutische Fertignahrung verteilt.
Bereits Mitte Januar waren Tausende nach einem Angriff in Rann nach Kamerun geflohen. In Rann wurden laut Ärzte ohne Grenzen viele Häuser und provisorische Unterkünfte niedergebrannt, der Markt und Lebensmittelgeschäfte wurden zerstört. Auch das Lager, das Büro und die Apotheke von Ärzte ohne Grenzen wurden geplündert und niedergebrannt. Ende Januar wurden bei einem Boko Haram-Angriff mindestens 60 Menschen getötet.
Quelle: www.aerzte-ohne-grenzen.de