Berlin (epo.de). - Das Jahr 2008 war aus der Sicht der
Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) trotz der Finanzkrise "ein gutes Jahr für die Förderung der Entwicklungsländer". Die
KfW Entwicklungsbank und die
Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG), ein Unternehmen der KfW-Bankengruppe, sagten laut Jahresbericht rund 4,9 Milliarden Euro für Projekte in den Entwicklungs- und Transformationsländer zu. Dieses Zusageniveau sei "das höchste in der Geschichte der Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern", erklärten KfW und DEG bei der Vorstellung des Berichts am Montag in Berlin.
Dem Jahresbericht zufolge stiegen die Mittelzusagen für entwicklungspolitische Vorhaben in Subsahara-Afrika, Nordafrika, im Nahen Osten, in Asien und Lateinamerika sowie in Ost- und Südosteuropa im Auftrag der Bundesregierung um 17 Prozent, von 4,2 Mrd. Euro 2007 auf 4,9 Mrd. in 2008. Der deutliche Anstieg der Zusagen der KfW Entwicklungsbank (+23%; 3,7 Mrd. EUR) gehe vor allem auf den verstärkten Einsatz von KfW-Mitteln zurück, heißt es im Jahresbericht. Auch die DEG habe ihr Neugeschäft trotz schwieriger Rahmenbedingungen um 1,6% auf über 1,2 Mrd. EUR steigern können.
"Auch für 2009 planen wir mit einem ähnlichen hohen Volumen. Wegen der Finanzkrise sind die Entwicklungs- und Schwellenländer mehr denn je auf eine verlässliche und nachhaltige Förderung angewiesen", sagte KfW-Vorstandsmitglied Wolfgang Kroh (Foto). Der Jahresbericht konzentrieert sich auf Beispiele, wie die KfW Entwicklungsbank und die DEG mit ihren Finanzierungen "Beiträge zur Unterstützung des Wassersektors in Entwicklungsländern" leisten.
Das KfW-Portfolio im Wassersektor umfasst dem Bericht zufolge ein Gesamtvolumen von 4,5 Mrd. EUR. Mit 300 laufenden Vorhaben in Afrika, Lateinamerika, Europa, Asien und im Nahen Osten schaffe die KfW Entwicklungsbank "bessere Lebensbedingungen für rund 70 Mio. Menschen". Die KfW Entwicklungsbank sei damit im Wassersektor weltweit die drittgrößte bilaterale Finanzierungsinstitution.
Das Zusagevolumen über alle Sektoren hinweg von 4,9 Mrd. EUR im Jahr 2008 teilt sich auf in 3,7 Mrd. EUR Zusagen der KfW Entwicklungsbank und 1,2 Mrd. EUR der DEG. "Mit 2,1 Mrd. EUR kamen 2008 wieder über die Hälfte der Gelder (58%) aus Eigenmitteln der KfW Entwicklungsbank. So bringt sie ihre finanziellen Möglichkeiten als Bank in ihren entwicklungspolitischen Förderauftrag ein und unterstützt dadurch die Bundesregierung, ihren Verpflichtungen zur Erhöhung der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit nachzukommen", sagte Kroh.
Die Region Europa/Kaukasus war, gemessen an den Gesamtzusagen, mit 33% (1,2 Mrd. EUR) größter Empfänger, erhielt aber nur 10% der Haushaltsmittel. Nach Asien/Ozeanien (33%; rund 479 Mio. EUR) entfielen auf die Region Sub-Sahara Afrika 27% (385 Mio. EUR) der Haushaltsmittel, vor Nordafrika/Naher Osten (22%; 324 Mio. EUR) und Lateinamerika (8%; 109 Mio. EUR).
SCHWERPUNKT FINANZSEKTOR
Bezogen auf die Förderschwerpunkte konzentrierten sich die Aktivitäten der KfW Entwicklungsbank 2008 auf den Finanzsektor (38%; 1,4 Mrd. EUR). Mit den Zusagen, so der Jahresbericht, sei der Aufbau leistungsfähiger Finanzsysteme, die Bereitstellung langfristiger Refinanzierungskredite für Partner- und Mikrobanken, deren Beratung sowie Aus- und Fortbildung – in Zeiten der Krise ein besonders wichtiger Teil der Aktivitäten - unterstützt worden.
An zweiter Stelle stehen die Finanzierungen für die wirtschaftliche und soziale Infrastruktur (jeweils 26%) mit Investitionen in den Energie- und Transportsektor, die "bedeutsam sind für den Kampf gegen den Klimawandel". Bei der sozialen Infrastruktur lag der Schwerpunkt – mit etwa der Hälfte der Zusagen – auf der Siedlungswasserwirtschaft.
PRIVATISIERUNG DER WASSERWIRTSCHAFT
"Wasser ist ein sehr wichtiger Faktor für Entwicklung und Wirtschaft. Privates Engagement in der Wasserversorgung ist vor allem dann gefragt, wenn staatliche Haushalte überfordert sind – etwa beim Ausbau und bei der Modernisierung von maroden Leitungssystemen", meinte Winfried Polte, Sprecher der DEG-Geschäftsführung. Auch für die Wiederaufbereitung von Abwasser und die Entwicklung von Recyclingsystemen sei spezielles Know-how gefragt, das Unternehmen bieten könnten.
Ohne Anschubfinanzierung gelängen diese Investitionen jedoch nicht, und an dieser Stelle setze die Arbeit der DEG an. "Wir unterstützen in Entwicklungs- und Schwellenländern gezielt unternehmerische Initiativen, die zu einem nachhaltigen, effizienten und sparsamen Umgang mit der Ressource Wasser beitragen", so Polte.
Zusammen mit den im Jahr 2008 finanzierten Unternehmen habe die DEG rund 153.000 Arbeitsplätze gefördert, so Polte. 35.000 davon seien neu geschaffen worden. Darüber hinaus trügen die mitfinanzierten Unternehmen zu erwarteten Staatseinnahmen in Höhe von 360 Mio. EUR pro Jahr bei.
Regionaler Schwerpunkt des DEG-Neugeschäfts war Asien, mit Zusagen in Höhe von 451 Mio. EUR (2007: 548 Mio. EUR). Lateinamerika liegt mit 342 Mio. EUR (2007: 193 Mio. EUR) auf Platz zwei. Traditionell besonders wichtig ist für die DEG die Förderung des Privatsektors in Afrika. 2008 hat sie dort mit 179 Mio. EUR einen ähnlichen Betrag wie im Vorjahr (2007: 187 Mio. EUR) investiert.
Branchenbezogen stand bei der DEG die "Stärkung des Finanzsektors" im Vordergrund. Die Zusagen in Höhe von 487 Mio. EUR (2007: 596 Mio. EUR) entsprachen einem Anteil von rund 40 Prozent des Neugeschäfts. Damit habe die DEG vor allem lokale und regionale Geschäftsbanken gefördert.
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