WBGUBerlin (epo). - Umweltschutz und Nachhaltigkeit müssen stärker in die Armutsbekämpfung integriert werden. Ohne einen nachhaltigen Schutz bei der Nutzung natürlicher Ressourcen verliere die Umwelt an Produktivität, würden Lebensgrundlagen gefährdet und Armutsprobleme verschärft, heißt es in einem neuen Politikpapier des Wissenschaftlichen Beirats Globale Umweltveränderungen (WBGU).

Ohne Umweltschutz seien die Millenniums-Entwicklungsziele (MDG) der Vereinten Nationen  die MDGs nicht erreichbar, so der WBGU. Umweltpolitik sei Voraussetzung für Entwicklung und müsse zentrales Element jeder langfristigen Strategie der Armutsbekämpfung werden. Umgekehrt könne auch ohne Entwicklungspolitik der Schutz der Umwelt nicht gelingen, weil Armut häufig zu Raubbau an Umweltressourcen zwingt. Der WBGU empfiehlt, "die umweltpolitische Dimension der MDGs zu stärken und weiter zu differenzieren".

Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn und Bundesumweltminister Jürgen Trittin stimmten diesen Schlussfolgerungen im neuen Politikpapier des Wissenschaftlichen Beirats zu. Die Stellungnahme mit dem Titel "Keine Entwicklung ohne Umweltschutz: Empfehlungen zum Millennium+5-Gipfel" überreichte der Beirat am Donnerstag in Berlin der Bundesregierung. Das Papier zeigt Wege zu einer besseren Harmonisierung von Entwicklungs- und Umweltschutzzielen auf. Im September 2005 werden die Staats- und Regierungschefs der Welt in New York auf dem "Millenium+5-Gipfel" fünf Jahre nach Verabschiedung der Milleniums-Entwicklungsziele eine Bilanz der weltweiten Entwicklungspolitik ziehen und Kurskorrekturen besprechen.

Für einen nachhaltigen Umweltschutz und eine erfolgreiche Armutsbekämpfung spielten wissenschaftliche Analysen und neueste Forschungsansätze eine entscheidende Rolle, sagte Forschungsministerin Bulmahn. Die Ministerin wies bei der Übergabe des Gutachtens darauf hin, dass Wissenschaftler und innovative Unternehmen aus Deutschland in der globalen Entwicklungszusammenarbeit eine große Hilfestellung seien. "Deutschland spielt weltweit ganz vorn mit", sagte Bulmahn.

Gute Beispiele reichten von erfolgreichen Konzepten für Frühwarnsysteme über integriertes Wasserressourcen-Management, bis hin zur Stadtplanung der Großstädte von morgen. Es sei selbstverständlich, dass Deutschland seine Kompetenzen auch anderen Regionen zur Verfügung stelle. "Alle Menschen müssen die Chance auf Entwicklung haben", so Bulmahn.

Bundesumweltminister Jürgen Trittin begrüßte die Empfehlungen des WBGU zur Aufwertung der UN-Umweltpolitik: "Nur eine starke UN-Umweltorganisation kann sich für nachhaltige Entwicklung weltweit einsetzen. Das 21. Jahrhundert wird das Jahrhundert der irreversiblen Umweltschäden oder das Jahrhundert erfolgreicher globaler Umweltpolitik sein. Deshalb fordern wir gemeinsam mit der EU, dass der UN-Gipfel im September den Anstoß gibt für den UNEO-Gründungsprozess." Eine starke UNEO wird in der Lage sein, die Interessen des Umweltschutzes gegenüber den Partnern in den Vereinten Nationen sowie der Welthandelsorganisation (WTO) und der Weltbank erfolgreich zu vertreten.

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