bmzBerlin. - Côte d'Ivoire ist der weltgrößte Kakaoproduzent. Die Regierung investiert außerdem massiv in den Kaffeeanbau. Mit vierzig Prozent der Ausfuhren ist Kakao das wichtigste Exportprodukt des Landes. Oft bleibe jedoch nur wenig der Wertschöpfung bei den Bauern. Die Lebensbedingungen auf den Plantagen zu verbessern und mehr Weiterverarbeitung vor Ort zu ermöglichen – diese Anliegen stehen im Mittelpunkt der Reise von Entwicklungsminister Gerd Müller nach Côte d‘Ivoire.

Bundesminister Müller nach dem Besuch einer Utz-zertifizierten Kakaoplantage: "Fairer Handel ist der Schlüssel für Entwicklung. Es kann doch nicht sein, dass die Kakao- und Kaffeebauern von ihrer harten Arbeit nicht leben können und Kinder, statt in die Schule zu gehen, auf den Plantagen wie Sklaven schuften müssen. Mit höheren Standards und Löhnen schaffen wir mit der deutschen Entwicklungspolitik Perspektiven für die Menschen vor Ort. Wollen wir hier erfolgreich sein, brauchen wir auch mehr Weiterverarbeitung im Land, die dafür nötige Ausbildung der Jugend und den konsequenten Abbau von Handelsbarrieren der EU. Das ist moderne Zukunftspolitik mit Afrika."

Kakaobauern in Côte d'Ivoire verdienen so wenig, dass pro Familienmitglied gerade einmal 50 Cent pro Tag zum Leben bleiben. Nur vierzig Prozent der Kakaoproduktion sind bisher zertifiziert. Bei der Kaffeeproduktion sind es sogar nur zehn Prozent. Kinderarbeit bleibt im Land jedoch ein Problem. Nach Schätzungen der ILO arbeiten 1,4 Millionen Kinder auf den Plantagen in Côte d'Ivoire. Bei konventionell hergestellter Schokolade bleiben nur sieben Prozent der Wertschöpfung bei den Produzenten. Bei fair gehandelter Schokolade ist es doppelt so viel.

Mit der gemeinsamen Initiative PRO-PLANTEURS wollen die ivoirische Regierung, die deutsche Süßwarenindustrie und die Bundesregierung die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen verbessern. Ziel ist es, Kinderarbeit zu beenden und höhere Einkommen zu schaffen. 20.000 Familienbetriebe und ihre Organisationen profitieren von Schulungen zur Steigerung der Qualität im Kakaoanbau.

Minister Müller sagte:"Mit den Erfahrungen im Kakaoanbau wollen wir auch die Kaffeeproduktion fair machen. Ich sage: Kaffee, in dem Kinderarbeit steckt, hat in unseren Tassen nichts zu suchen."

Das Bundesentwicklungsministerium startet deswegen gemeinsam mit der Global Coffee Platform eine neue Initiative. Ziel ist, dass hundert  Prozent des in Deutschland getrunkenen Kaffees nachhaltig hergestellt werden – in der gesamten Lieferkette von der Plantage bis zum Verbraucher. Mit der Initiative will die deutsche Entwicklungspolitik wertvolle Ökosysteme schützen, Entwaldung stoppen, Kinderarbeit beenden sowie Arbeitsrechte und Mindestlöhne sicherstellen.

Auf dem Programm von Minister Müller stehen außerdem der Besuch der einzigen Schokoladenfabrik Westafrikas in Abidjan sowie Gespräche mit der Afrikanischen Entwicklungsbank und dem Staatspräsidenten Alassane Ouattara. In den Gesprächen wird Müller sein Konzept für einen Marshallplan mit Afrika vorstellen.

Quelle: bmz.de


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