brot fdwBerlin. - Zum Start der 13. Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation (WTO) in Abu Dhabi (26.-29.2.) fordert Brot für die Welt konkrete Vorschläge zur gerechteren Gestaltung der Weltwirtschaft. Während die EU für die Tagung andere Prioritäten hat, ist für die Länder des globalen Südens ein größerer wirtschaftspolitischer Handlungsspielraum Voraussetzung, um sich auf dem Weltmarkt gegenüber dominanten Volkswirtschaften durchsetzen zu können.

"Seit über 20 Jahren fordern Entwicklungsländer, dass ihre Interessen stärker von den Industriestaaten berücksichtigt werden. Das gilt besonders für den Marktzugang und Marktschutz im Agrarsektor“, sagt Francisco Marí, Referent für Agrarhandel und Meerespolitik bei Brot für die Welt. "Stattdessen schützen die EU und die USA ihre eigenen Märkte mit Subventionen. Anders herum sollen afrikanische Staaten ihre Märkte offenhalten – etwa für Agrarüberschüsse aus der EU. Diese Doppelzüngigkeit muss beendet werden.“

Marí sagt weiter: "Um neue Wirtschaftszweige besser schützen und aufbauen zu können, sollte es Entwicklungsländern erlaubt werden, umfangreicher als bisher industriepolitische Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehören etwa die Einführung von Industriezöllen und Exportsteuern. Die EU wiederum muss ihre Märkte für Exporte aus Entwicklungsländern offenhalten“.

Anstatt sich auf multilateraler Ebene für eine Vorzugsbehandlung der Länder des globalen Südens einzusetzen, schränkt die EU deren Recht auf Entwicklung durch ungleiche bilaterale Abkommen weiter ein. Die Wirtschaftspartnerschaftsabkommen mit afrikanischen Staaten oder das EU-Mercosur-Abkommen dienen der einseitigen Durchsetzung europäischer Wirtschaftsinteressen und behindern den Aufbau von Wertschöpfungsketten in den Partnerstaaten.

"Globale Herausforderungen, wie die Bekämpfung von Armut, Ungleichheit und der Klimakrise, können nur gemeinsam gemeistert werden. Dafür muss die ökonomische Kluft zwischen den reichen Industrieländern und den Ländern des globalen Südens endlich verkleinert werden“, sagt Sven Hilbig, Referent für Handelspolitik bei Brot für die Welt. „Statt ihren Subventionswettlauf weiterzuführen, sollten EU und USA ärmere Länder dabei unterstützen, eigene Wertschöpfungsketten aufzubauen. Damit steigt das Produktivitätsniveau in den einheimischen Unternehmen, was wiederum gute Löhne, menschenwürdige Arbeit und die Einhaltung internationaler Standards ermöglicht.“

Quelle: www.brot-fuer-die-welt.de


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