ROGBerlin (epo.de). - Reporter ohne Grenzen (ROG) hat die Freilassung von Tatiana Mukakibibi, einer ehemaligen Moderatorin und Produzentin des staatlichen "Radio Rwanda" begrüßt. Mukakibibi wurde von einem Volksgericht, einem so genannten Gacaca, vor wenigen Tagen vom Vorwurf des Völkermords freigesprochen. Sie war elf Jahre ohne Prozess in Haft. Die 42-Jährige konnte jetzt zu ihrer Familie zurückkehren.

"Mukakibibi war elf Jahre schuldlos im Gefängnis. Wir sind sehr froh, dass dieser tragische Fall abgeschlossen ist und hoffen, dass die Journalistin nun mit ihrer Tochter, die heute ein Teenager ist, ein normales Leben führen kann", so ROG.

Nach einer dreistündigen Anhörung hatte ein Gacaca in Kimegeri in der südlichen Provinz Ruhango die Journalistin vom Vorwurf des Völkermords, sowie der Planung von und der Beteiligung an Völkermord und dem Verteilen von Waffen in Kimegeri in der Zeit von April bis Juli 1994, freigesprochen. Eine Reihe von Entlastungszeugen hatte ausgesagt, dass sich Mukakibibi nicht in Kimegeri aufhielt, als die Präsidentengarde Waffen verteilte, die für den Völkermord genutzt wurden. Auch sei sie nicht, wie ihr vorgeworden wurde, an dem Mord an Eug?ne Bwanamudogo beteiligt gewesen, einem Tutsi-Journalisten, der Beiträge für das Landwirtschaftsministerium produziert hatte. Mukakibibi hatte stets ihre Unschuld beteuert.

Nach dem Genozid von 1994 war Mukakibibi für Andr? Sibomana tätig, einem katholischen Priester, Menschenrechtsaktivisten und ehemaligen Herausgeber der Zeitung "Kinyamateka". Sibomana erhielt 1994 den Menschenrechtspreis von Reporter ohne Grenzen. Er starb im März 1998.

Tatiana Mukakibibi wurde ROG zufolge am 2. Oktober 1996 festgenommen und unter extrem schlechten Haftbedingungen in einer Gemeindezelle festgehalten, bis sie im Dezember 2006 in ein Gefängnis verlegt wurde. Sie glaubt, des Mordes an Eug?ne Bwanamudogo beschuldigt worden zu sein, weil man sich so an ihrem späteren Arbeitgeber Sibomana rächen wollte. Der Publizist hatte über Vergeltungsschläge der Tutsi berichtet.

Reporter ohne Grenzen hatte über die Jahre hinweg auf Mukakibibis Schicksal aufmerksam gemacht und sich immer wieder für ihre Freilassung eingesetzt.

 www.reporter-ohne-grenzen.de


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