Kongo. Foto: SalesianerBonn (epo.de). - Die humanitäre Situation im Osten der Demokratischen Republik Kongo spitzt sich weiter zu. Zu Beginn dieser Woche war es nördlich von Goma an der Grenze zu Ruanda in der Nähe zweier Flüchtlingslager zu erneuten Kämpfen zwischen kongolesischen Regierungstruppen und Rebellen des meuternden Generals Laurent Nkunda gekommen. Obwohl die Regierung den Sieg beansprucht, bleibt die Lage nach Auskunft der örtlichen Salesianer Don Boscos sehr gespannt.

Bei einem Kurzbesuch der Missionszentrale der Salesianer Don Boscos am Freitag in Bonn sagte der Manager des Jugendzentrums von Ngange, Gavin Braschi (29), der Machtbereich der Regierung beschränke sich auf einen Radius von 20 Kilometern. Durch die wachsenden Flüchtlingsströme habe sich die Zahl der Bewohner Gomas seit Beginn des Jahres bereits von 250.000 auf 500.000 verdoppelt.

25.000 Flüchtlinge hausten in Camps am Stadtrand, so Braschi. Aber auch die Lage der Menschen in der Stadt sei desolat. Seit Monaten müssten weite Teile der Stadt, darunter auch das Jugendzentrum der Salesianer, ohne Wasser und Strom auskommen. Nur dank privater Spenden und der Unterstützung der deutschen Provinz der Salesianer habe man den Betrieb des Zentrums aufrecht halten können.

Die Salesianer Don Boscos unterhalten im Kongo 26 Niederlassungen, denen zahlreiche Schulen, Ausbildungsstätten und Sozialzentren für Kinder in Not und benachteiligte Jugendliche angeschlossen sind. In Goma betrieben die Salesianer ursprünglich nur eine höhere technische Schule. Angesichts des humanitären Notstandes sind dieser inzwischen zwei Berufsschulen angegliedert worden, die Kurse für "abgebrochene Studiengänger" anbieten, ferner eine Hungerküche für 4.300 Kinder, ein Heim für Kriegswaisen, ein Auffanglager für Straßenkinder und eine Armenklinik. Die Salesianer haben auch ein Hausbauprogramm angestoßen, das bisher 300 mittellosen Familien zu einer Bleibe verholfen hat.

Die Salesianer, die über eine lange Erfahrung vor Ort verfügen, beraten internationale Organisationen wie UNICEF bei ihren Hilfsmaßnahmen und betreuen auch 5.000 Pygmäen: "Diese sind Nomaden und besonders gefährdet. Sie gelten im Kongo als Parias und geraten im Bürgerkrieg zwischen alle Fronten", sagte Gavin Graschi. Neben dem irischen Sozialarbeiter arbeiten im Bildungszentrum von Goma noch fünf weitere europäische Freiwillige.

Die Salesianer Don Boscos sind ein katholischer Orden, gegründet 1859 von dem italienischen Priester Johannes Bosco (1815-1888). In 132 Ländern unterstützt die Ordensgemeinschaft Straßenkinder und Jugendliche aus ärmsten Verhältnissen durch Schulunterricht, Berufsbildung und Jugendarbeit, unabhängig von Religon, Nationalität, Geschlecht oder Ethnie.

[Foto: Copyright  by Salesianer Don Boscos ]

 www.donboscomission.de


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