MSFNairobi (epo.de). - Angesichts der anhaltenden Unruhen in Kenia konzentrieren sich die Teams von Ärzte ohne Grenzen neben der Fortsetzung der HIV/Aids- und Tuberkulose-Programme auf die Hilfe für Verwundete und Vertriebene. In Nairobi behandelt Ärzte ohne Grenzen seit mehr als zehn Jahren in Slums HIV/Aids- und Tuberkulose-Patienten. Nun haben die Teams neue Kliniken und Erste-Hilfe-Posten eingerichtet, um Menschen, die während der Unruhen verletzt werden, zu helfen. Auch im Westen des Landes führen die Mitarbeiter die HIV/Aids-Programme fort und helfen gleichzeitig Tausenden von Vertriebenen.

Eine der größten Herausforderungen sei derzeit, auf die indirekten Folgen der Gewalt zu reagieren und den Menschen zu helfen, die vermutlich für Monate vertrieben bleiben werden, so Ärzte ohne Grenzen. Im Slum Mathare in Nairobi hat Ärzte ohne Grenzen zwei Erste-Hilfe-Posten eingerichtet. Mitte Januar wurden hier an drei Tagen 32 Opfer der jüngsten Gewaltausbrüche behandelt. Einige von ihnen, darunter auch ein kleines Kind, hatten Schusswunden.

Im Armenviertel Kibera wurden am 18. Januar zwei Kinder mit Schussverletzungen behandelt. Eines war 13 Jahre alt, das andere noch jünger. In zwei der drei Kliniken, in denen Ärzte ohne Grenzen in Kibera arbeitet, haben sich die Mitarbeiter auf die Versorgung neuer Verwundeter vorbereitet.

Die Teams führen in diesen zwei Kliniken außerdem wie in dem nahe gelegenen Mbagathi-Krankenhaus weiterhin HIV-Konsultationen durch. Die anhaltende Unsicherheit und Gewalt haben jedoch sowohl in Kibera als auch in Mathare viele der HIV/Aids-Patienten daran gehindert, in die Kliniken zu kommen. In den ersten beiden Wochen des Jahres konnten 290 Patienten dieser Einrichtungen ihre Termine nicht einhalten. Wenn HIV/Aids- und Tuberkulose-Patienten ihre Medikamente nicht regelmäßig einnehmen, verschlechtert sich ihr Gesundheitszustand, und es können sich Resistenzen entwickeln. Bei Tuberkulose-Patienten entsteht zusätzlich ein höheres Infektionsrisiko für das Umfeld. Ärzte ohne Grenzen hat eine kostenlose Telefonhotline eingerichtet, bei der die Patienten erfahren, wie und wo sie Medikamente erhalten können.

In Westkenia, wo Tausende Vertriebene Zuflucht gesucht haben, sind an mehreren Orten Nothilfeteams von Ärzte ohne Grenzen aktiv. Die humanitären Bedürfnisse der Menschen sind sehr unterschiedlich. In manchen Orten, wie unter anderen in Eldoret, Timboroa, Cherangani und Endebes, kümmern sich die Teams um die medizinische Grundversorgung Tausender Geflohener, sie verteilen Hilfsgüter, organisieren die Trinkwasserversorgung und errichten sanitäre Anlagen. Andernorts treffen die Mitarbeiter immer wieder auf kleinere Vertriebenengruppen, die noch keinerlei Hilfe erhalten haben. In Kisii zum Beispiel fehlte es bislang einerseits an medizinischem Material für das dortige Krankenhaus, andererseits an Hilfsgütern wie Plastikplanen und Kochgeschirr für vertriebene Familien, die bei der lokalen Bevölkerung unterkamen.

Da in Städten wie Eldoret, Nakuru und Kitale mittlerweile andere Hilfsorganisationen zu arbeiten beginnen, plant Ärzte ohne Grenzen die Aktivitäten an diese zu übergeben. Die eigene Arbeit wird sich stattdessen zunehmend auf die Hilfe in kleineren, ländlicheren Orten konzentrieren, wo Vertriebene Berichten zufolge bisher mit wenig oder ganz ohne Hilfe auskommen mussten. In den nächsten Tagen werden Teams mit der Unterstützung der Vertriebenen in Kiminini, Kesogon und Kapcherop beginnen.

 www.aerzte-ohne-grenzen.de


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