Falk forderte den Verband auf, internationale Arbeitskonventionen in den Kodex aufzunehmen. Kolumbien ist weltweit der zweitgrößte Blumenexporteur. Rund 16 Prozent der von Deutschland direkt importierten Schnittblumen kommen aus dem lateinamerikanischen Land. Um Vorwürfen der Blumenkampagne wegen ausbeuterischer Arbeitsbedingungen in kolumbianischen Blumenbetrieben entgegenzutreten, hatte der Produzentenverband Asocolflores 1996 sein eigenes Sozial- und Umwelt-Gütesiegel Florverde entwickelt.
FIAN hatte die Glaubwürdigkeit des Siegels von Beginn an in Frage gestellt. "Florverde garantiert den ArbeiterInnen weder die Rechte auf Gewerkschaftsfreiheit und Tarifverhandlungen, noch bezieht es zivilgesellschaftliche Organisationen in die Umsetzung des Gütesiegels ein", so Falk. "Und tatsächlich versuchen die Unternehmen jede gewerkschaftliche Organisation zu unterlaufen. FIAN kennt einige Farmen, auf denen Gewerkschafterinnen massiv diskriminiert werden."
Bei der gerade erfolgten Überarbeitung habe Asocolflores die Sozialstandards im Florverde-Kodex noch weiter aufgeweicht, so FIAN. In sensiblen Aspekten wie der Anwesenheit von Kindern auf den Farmen, Disziplinarverfahren, Leiharbeit und Gesundheitsschutz seien die Richtlinien gelockert worden. FIAN forderte gemeinsam mit anderen Nichtregierungsorganisationen aus Europa, Afrika und Amerika den kolumbianischen Gartenbauverband dazu auf, den Verhaltenskodex auf das Niveau internationalen Arbeitsrechts anzuheben.