HWZBerlin (epo.de). - Das Bundeskabinett hat am Mittwoch dem Entwurf des "Weißbuches zur Entwicklungspolitik" zugestimmt, den das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) für die Bundesregierung dem Deutschen Bundestag vorlegen will. Das Weißbuch ist der neue Titel des umfassenden Berichts zur Entwicklungspolitik, den die Regierung alle vier Jahre präsentiert.

Bei der Vorstellung des Weißbuchs machte Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) deutlich: "Wir orientieren unsere Arbeit an den Millenniums-Entwicklungszielen. Sie sind die acht Gebote einer gerechten Globalisierung."

Die Ministerin erklärte, bei den Millenniums-Entwicklungszielen gebe es deutliche Fortschritte. So sei die Zahl der Menschen, die von weniger als einem US-Dollar am Tag leben, erstmals unter eine Milliarde gesunken. 1990 waren es noch 1,24 Milliarden Menschen. Gleichzeitig ist die Weltbevölkerung in dieser Zeit von 5,3 (1990) auf heute 6,7 Milliarden Menschen angewachsen.

Mit Blick auf die Zukunft erklärte die Ministerin: "Zu den großen Herausforderungen der nächsten Jahre gehören die gestiegenen Nahrungsmittelpreise. Sie gefährden die Entwicklungserfolge der vergangenen Jahre. Die Weltgemeinschaft muss das Recht auf Nahrung garantieren."

Das BMZ habe seine Arbeit an die neuen Herausforderungen angepasst, so die Ministerin. Neben Sofortmaßnahmen für Nahrungsmittelhilfe stelle Deutschland 2008 rund 600 Mio. Euro zur Förderung von Landwirtschaft, ländlicher Entwicklung und sozialen Maßnahmen bereit.

Zudem machte die Ministerin deutlich, dass Klimaschutz und Entwicklungspolitik in der Zukunft noch stärker verzahnt werden müssten: "Die Industrieländer tragen die Verantwortung für den Klimawandel. Es ist ihre Pflicht, die Entwicklungsländer zu unterstützen - durch Technologietransfer zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes, durch Unterstützung von Anpassungsmaßnahmen und beim Schutz der Regenwälder."

Die deutsche Entwicklungspolitik orientiert sich nach Angaben des BMZ an vier großen Zielen: Bekämpfung der Armut, Schutz der Umwelt, Förderung von Frieden und Demokratie und gerechte Gestaltung der Globalisierung. Sie seien globale Menschheitsaufgaben.

Anlässlich der Vorstellung des Weißbuchs zog Wieczorek-Zeul eine erste positive Zwischenbilanz zum neuen Entwicklungspolitischen Freiwilligendienst weltwärts: "Der Freiwilligendienst weltwärts wird sehr gut angenommen. Bis August werden bereits rund 1.000 Freiwillige in 38 Länder ausgereist sein. Bis zum Jahresende wollen wir diese Zahl noch verdoppeln!"

Bisher haben 191 Trägerorganisationen und -verbände die Anerkennung als weltwärts-Träger beim BMZ beantragt. 130 Träger konnten bereits akkreditiert werden. 60 Prozent der Bewerbungen kommen von Frauen. Bis zum Jahr 2010 sollen mit einem jährlichen Fördervolumen von 70 Mio. Euro bis zu 10.000 Einsatzplätze pro Jahr zur Verfügung stehen.

weltwärts hatte im Januar dieses Jahres seine Arbeit aufgenommen und richtet sich an junge Menschen im Alter von 18 bis 28 Jahren, die für 6 bis 24 Monate in Entwicklungsprojekten ehrenamtlich mitarbeiten wollen.

www.bmz.de

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