TriumphBangkok/Berlin (epo.de). - Thailändische Gewerkschafter haben ihre Vorwürfe gegen Triumph International Thailand und das zu Triumph gehörende Unternehmen Body Fashion Thailand (BFT) bekräftigt und eine Bestrafung des lokalen Managements gefordert. Gleichzeitig verlangte die Gewerkschaft am Dienstag in Bangkok die bedingungslose Wiedereinstellung aller entlassenen Arbeiter. Die Gewerkschaft wirft dem Management vor, es unterdrücke legitime Gewerkschaftsrechte und hindere die Mitarbeiter daran, ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrzunehmen.

Hintergrund der Proteste der Gewerkschaft, die 3.000 Mitarbeiter mobilisierte und einen Solidaritätsstreik bei den in deutschem Besitz befindlichen Unternehmen ausrief, ist die Entlassung der Gewerkschaftsführerin Jitra Kongdej. Sie hatte bei einem Fernsehauftritt zum Thema Abtreibung ein Monarchie-kritisches T-Shirt getragen (epo.de berichtete) Während die Gewerkschaft dies als Ausübung des Grundrechts auf freie Meinungsäußerung wertete, machte die BFT-Leitung wirtschaftliche Einbussen durch eine Image-Schädigung geltend und setzte vor einem Arbeitsgericht die fristlose Entlassung Kongdejs durch.  

Die Gewerkschaft bekräftigte nun ihre Forderungen nach einer Wiedereinstellung der Gewerkschaftsführerin, dem Verzicht der Firmenleitung auf disziplinarische Maßnahmen gegenüber den Streikenden und einer Bestrafung des Managements unter der Leitung des Kanadiers Kenneth Marshall, dem die "Zerschlagung der Gewerkschaft und Korruption" vorgeworfen wird. Wörtlich heißt es in der Stellungnahme:
"What is happening at Triumph constitutes unfair labour practice and the union calls upon the company to stop abusing the workers’ basic human rights, freedom of speech; and do not make use of the current political chaos in Thai society to harass the union workers.  All the union workers and committee members should be reinstated unconditionally."
Triumph International hatte am 8. August angekündigt, BFT werde alle Mitarbeiter willkommen heißen, die an den Arbeitsplatz zurückkehrten, und von disziplinarischen Maßnahmen absehen (epo.de berichtete).  Gleichzeitig wurden Verhandlungen mit der Gewerkschaft aufgenommen. Am heutigen Mittwoch (13. August) soll ein erneutes Gespräch zwischen Vertretern des Unternehmens und der Gewerkschaft stattfinden.

ÜBEREIFRIGE MANAGER?

Neben den lokalen Behörden versuchen auch der Opposition nahestehende Kreise in Thailand und die "Gruppe 'Freethai' Deutschland" in dem Streit zu vermitteln. "Freethai" (www.schoenes-thailand.de) vermutet, die Entlassung der Gewerkschaftsführerin sei in einem Akt des vorauseilenden Gehorsams geschehen, daraufhin sei der Streit eskaliert und nun hätten sowohl die Gewerkschafter als auch das BFT-Management Probleme, aus dem Konflikt herauszukommen, ohne ihr "Gesicht zu verlieren". "Da sind übereifrige lokale Leiter, vielleicht unter zu hohem Erfolgsdruck von der Zentrale, aktiv gewesen."

Die Gewerkschafter appellierten unterdessen an das Unternehmen, es solle das gegenwärtige "politische Chaos in der thailändischen Gesellschaft" nicht dazu ausnutzen, die gewerkschaftlich organisierten Arbeiter zu schikanieren. Die lokalen Behörden versuchen den Konflikt auf ihre Art zu entschärfen: Wie "Freethai" berichtete, hat der Gouverneur der Region, in der die bestreikte Triumph-Fabrik liegt, "mobile Toiletten aufgestellt und verteilt Getränke und Süßigkeiten, um die Lage zu entspannen".

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