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Goma/Freiburg (epo.de). -Die rund 40 Mitarbeiter der Caritas Goma sollen vorerst in der umkämpften Provinzhauptstadt der Region Nord-Kivu bleiben. Die Hilfe für die Flüchtlinge, die seit Dienstag aufgrund des Bürgerkrieges ausgesetzt werden musste, solle so bald wie möglich wieder aufgenommen werden, teilte Caritas international in Freiburg mit. Dank ihrer lokalen Partner bleibt auch die Christoffel-Blindenmission (CBM) als eine der wenigen Hilfsorganisationen im Krisengebiet präsent, ebenso wie die Mitarbeiter von Handicap International.


Derzeit sind die Flüchtlingscamps der Caritas zufolge von jeglicher Hilfe abgeschnitten. Aufgrund der anhaltenden Kämpfe sei es nicht möglich, zu den Vertriebenen vorzudringen, um Hilfsgüter wie Lebensmittel und Trinkwasser zu verteilen.

Caritas international befürchtet eine humanitäre Katastrophe, wenn nicht schnell Hilfe zu den ausgehungerten und erschöpften Menschen gebracht werden kann. Das Hilfswerk der deutschen Caritas appellierte an die Konfliktparteien, schnell einen Zugang zu den Flüchtlingen zu ermöglichen und die im Januar unterzeichneten Friedensverträge einzuhalten.

Christoph Klitsch-Ott, Referatsleiter Afrika bei Caritas international, forderte, die Weltgemeinschaft dürfe nicht zulassen, dass die Rebellen die Stadt Goma übernehmen. "Goma ist die Drehscheibe für den gesamten Handel in der Region. Für die UNO und die Hilfsorganisationen ist die Stadt der wichtigste Standort zur Organisation von Hilfe für die insgesamt bereits mehr als eine Million Flüchtlinge. Der Zivilbevölkerung drohen weitere Plünderungen und Vergewaltigungen." Die Caritas Kongo versucht mit Unterstützung von Caritas international für 90.000 Menschen in Goma und Butembo das Überleben zu sichern.

{mosimage} "Die Gewalt scheint endlos. Es gibt so viele Verletzte im Krankenhaus", berichtet Lyn Lusi von der CBM-Partnerorganisation Heal Africa Goma aus der Region. Tutsi-Rebellen seien in die Provinzstadt Goma vorgedrungen und die Lage werde immer dramatischer.

Die CBM betreibt gemeinsam mit ihrer Partnerorganisation ein Krankenhaus in der Provinzstadt. Dort werden derzeit viele Verletzte der Unruhen medizinisch versorgt. Ein Beispiel für die schreckliche Situtation sei das erschütternde Schicksal einer Familie, deren siebenjährige Tochter und neunjähriger Sohn bei einem Angriff der Rebellen angeschossen wurden. Dem Vater, der versuchte einzuschreiten, um seine Kinder zu beschützen, wurden beide Arme zertrümmert.

Zwei weitere Partner der CBM verteilen Lebensmittel und Medikamente an Familien, die im Nordosten des Landes auf der Flucht sind. Beide Partner kümmern sich mit gemeindenahen Rehabilitationsprogrammen vor Ort um behinderte Menschen und ihre Familien, betreuen sie sowohl sozial als auch medizinisch.

Die CBM rief für die von den Unruhen betroffenen Gebiete in der Demokratischen Republik Kongo zu Spenden auf. CBM Deutschland stellt den Partnerorganisationen für die Nothilfe im Land vorerst 20.000 Euro zur Verfügung.

{mosimage}Handicap International berichtete, im Zuge der Gewalt habe eine Physiotherapeutin der Organisation aus Rutshuru, 60 km von Goma entfernt, in Sicherheit gebracht werden müssen. Die Teams der Organisation in Goma seien bisher jedoch vor Ort und hofften darauf, bald wieder in Krankenhäusern und Flüchtlingslagern arbeiten zu können.

"Die Unterstützung der vertriebenen Menschen ist in diesem Moment äußerst wichtig", betonte François De Keersmaeker, Geschäftsführer von Handicap International Deutschland. "Es gibt viele Verletzte, die stationäre Behandlung benötigen. Trotz vermehrter Hilferufe hat die Internationale Gemeinschaft nicht die nötigen Maßnahmen getroffen, um dieses Drama zu verhindern und der Bevölkerung ausreichend Schutz zur Verfügung zu stellen. Die vertriebenen Menschen dürfen nun nicht einfach ihrem Schicksal überlassen werden."

Im Krankenhaus von Rutshuru, wo die nun evakuierte Physiotherapeutin tätig war, arbeitet ein Team von Physiotherapeuten - lokale Partner von Handicap International - weiter, um die Behandlungen für die Patienten sicherzustellen. Physiotherapeutische Übungen sind nach vielen Operationen lebensnotwendig und helfen dabei, einer Behinderung vorzubeugen. Bereits seit Ende 2007 war ein zehnköpfiges Team in der Rehabilitation der zuständigen Krankenhäuser von Rutshuru und Goma tätig.

Auch in Goma bleibt die Situation nach den Angriffen gegen die Büros der internationalen Friedenstruppe MONUC angespannt. Eyal Reinich, Koordinator des Nothilfeeinsatzes von Handicap International in Goma, blieb mit seinem Team im Büro der Organisation. In einem Interview mit der belgischen Zeitung Le Soir erklärte er: "Trotz alledem bleiben wir vor Ort. Wir haben ein Ziel, eine humanitäre Aufgabe und wir werden uns auf keine Seite stellen. Unabhängig davon, wer regiert: Wir sind da, um denjenigen zu helfen, die es am dringendsten benötigen, und das werden wir auch weiterhin tun. Weiterhin fühlen wir uns nicht bedroht, wir haben eine enorme Sensibilisierungsarbeit mit den lokalen Autoritäten geleistet, und diese Arbeit trägt ihre Früchte. Wir werden die Bevölkerung nicht aufgeben." 


Spendenkonten:

  • Caritas international, Stichwort "Kongo", Spendenkonto 202 bei der Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe BLZ 660 205 00 oder online unter: www.caritas-international.de
  • Diakonie Katastrophenhilfe, Stichwort "Kongo", Spendenkonto 502 707 bei der Postbank Stuttgart BLZ 600 100 70 oder online www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/
  • CBM, Kennwort: Unruhen Kongo, Spendenkonto 2020 bei der Bank für Sozialwirtschaft (BLZ 370 205 00).
  • Handicap International, Spendenkonto 595 - Bank für Sozialwirtschaft - BLZ 70020500

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