pakistan_flagge_100Berlin (epo.de). - Zur Unterstützung der Opfer der schweren Flutkatastrophe in Pakistan ist internationale Hilfe angelaufen. Ebenso wie die Vereinten Nationen stockte auch die Bundesregierung ihre Nothilfe für das asiatische Land weiter auf. Mehr als 1.300 Menschen seien durch die Überschwemmungen umgekommen, berichteten örtliche Behörden. Ungefähr 28.000 Menschen waren am Montag noch von den Wassermassen eingeschlossen.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erklärte über einen UN-Sprecher in New York, er sei über die Opfer der Katastrophe tief betroffen. Ban gab weitere zehn Millionen Dollar aus einem Nothilfeetat der Vereinten Nationen frei.

Die deutsche Bundesregierung stockte ihre Hilfe für Pakistan am Wochenende auf bis zu eine Million Euro auf. Das Auswärtige Amt hatte bereits 500.000 Euro für Notunterkünfte, Decken und Trinkwasser zur Verfügung gestellt. Mit zusätzlichen 500.000 Euro aus dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) soll eine schnelle Versorgung der Notleidenden mit Nahrungsmitteln ermöglicht werden.

Das UN World Food Programme (WFP) hat mit Hilfe lokaler Nichtregierungs-Organisationen damit begonnen, 35.000 Familien mit Ernährungshilfe zu unterstützen. Sie ging an 3.000 Familien in den drei am stärksten betroffenen Gebieten - Peschawar, Nowshera and Charsadda. Zusätzlich zu den Bemühungen der Regierung plant das WFP, bis zu 150.000 Familien während der nächsten zwei bis drei Monate zu unterstützen. Da der Wasserpegel weiterhin sehr hoch ist und viele Brücken zerstört sind, ist der Zugang zu den betroffenen Gebieten nach wie vor nur begrenzt möglich.

"Es trifft uns zutiefst, dass so viele Menschen, die bereits schwierige Jahre hinter sich haben, jetzt ihr Leben davon schwimmen sehen", sagte Josette Sheeran, WFP-Exekutivdirektorin in Rom. "Wir stehen an der Seite dieser Menschen. WFP mobilisiert alle Ressourcen, um sicherzugehen, dass die Bedürfnisse der Betroffenen so schnell wie nur möglich gedeckt werden."

Das WFP unterstützt bereits mehr als eine Million Vertriebene und Rückkehrer im Nordwesten Pakistans mit Notrationen, sowie zusätzlich 2,7 Millionen Menschen, die unter den Krisen der letzten Jahre leiden.

Caritas international stellte 50.000 Euro Soforthilfe in der Region Punjab zur Verfügung. Katastrophenhelfer der Caritas Pakistan versorgen 1300 besonders schwer betroffene Familien unter anderem mit Lebensmitteln, Zelten und Hygieneartikeln. 3.000 Patienten werden vom Caritas-Gesundheitsteam medizinisch versorgt. Caritas international, das Hilfswerk der deutschen Caritas, stellt für diese Nothilfe in der Region Punjab 50.000 Euro zur Verfügung.

Die Erkundungsteams der Caritas Pakistan schätzen die Lage als besorgniserregend ein. Eric Dayal, Nothilfe-Experte der Caritas Pakistan, berichtete aus den von ihm besuchten Regionen, dass ein Großteil der Häuser von den Wassermassen zerstört wurden und die Betroffenen in höher gelegene Stellen der Städte und Dörfer flüchten mussten. Es wird befürchtet, dass in den stehenden Gewässern Seuchen ausbrechen könnten. Um dem vorzubeugen, richtet die Caritas medizinische Gesundheitsposten ein, in denen Impfungen vorgenommen werden können. Medikamente und medizinisches Gerät werden in Absprache mit den örtlichen Behörden vor Ort besorgt.

"Die Gefahr, dass sich jetzt durch Wasser übertragene Krankheiten verbreiten oder im Extremfall sogar eine Cholera-Epidemie ausbricht, ist groß", warnte Constantin von Brandenstein-Zeppelin, Präsident des Malteser Hilfsdienstes. "Die an sich schon schwierige Gesundheits- und Hygienesituation der Menschen wird durch die schweren Überschwemmungen noch verschlimmert. Viele Menschen haben kein Dach mehr über dem Kopf und sind von den Fluten eingeschlossen. Am härtesten trifft diese Katastrophe wie so oft die Armen, die in den Überflutungsgebieten leben."

Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF hilft den Opfern der schweren Überschwemmungen im Nordwesten Pakistans mit sauberem Trinkwasser und unterstützt die medizinische Versorgung. Während die Angst vor Epidemien wächst, warnt UNICEF vor dramatischen Folgen für die Kinder. Viele von den Überschwemmungen betroffene Familien seien Flüchtlinge, die unter ohnehin schwierigen Bedingungen in großen Lagern lebten.

UNICEF organisiert über ein Netzwerk lokaler Partnerorganisationen Hilfe. So unterstützt UNICEF in den Lagern Jalozai, Togh Sarai sowie im Swat-Tal die Verteilung von Trinkwasser zum Beispiel mit Tankwagen und Wasserkanistern, die Wasseraufbereitung und die Einrichtung von Latrinen und Waschgelegenheiten. Im Swat-Tal hat die UNICEF-Partnerorganisation Abasyn Foundation bereits neun Notlazarette eingerichtet. UNICEF stellt hierfür Medikamente und technisches Gerät zur Verfügung. UNICEF hat im Swat-Tal auch 13 Stromgeneratoren sowie Treibstoff zum Betrieb von Pumpen bereitgestellt.

Die Diakonie Katastrophenhilfe stellte 50.000 Euro für die Nothilfe bereit. Vorbereitet werde zunächst die Verteilung von Nahrungsmitteln, Trinkwasser und Hygienematerial, teilte das evangelische Hilfswerk in Stuttgart mit. Angesichts der starken Überschwemmungen könnten Zelte und Plastikplanen für Notunterkünfte im Moment nicht aufgestellt werden, berichteten Mitarbeiter des lokalen Büros der Diakonie Katastrophenhilfe in Pakistan. Dringend benötigt wüerden Medikamente, heißt es.

Die Kindernothilfe stellte 30.000 Euro Soforthilfe zur Verfügung. Ihre Partnerorganisation ARO (Aid for Refugees and Orphans) mit Sitz in Peshawar will sich zunächst um die Notversorgung von etwa 500 Familien kümmern. In einem ersten Schritt ist die Verteilung von sauberem Trinkwasser, Nahrung und Hygienekits geplant. ARO-Mitarbeiter befürchten neue starke Regenfälle.

CARE unterstützt Gesundheitsteams, mobile Kliniken und die Verteilung von Nothilfeartikeln für die Betroffenen der Fluten in Pakistan. "Die Zerstörung ist vor allem in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa sehr hoch, wir hören ständig neue Berichte von Todesfällen und zerstörten Häusern", sagte Waleed Rauf, Länderdirektor von CARE in Pakistan. "Tausende Menschen brauchen nun dringend Notunterkünfte und Gesundheitsversorgung, denn es können schnell Seuchen ausbrechen. CARE wird sich darauf in seiner Nothilfe konzentrieren." Die Fluten hätten zudem die Ernte vernichtet, Nutztiere seien in den Wassermassen ertrunken und Geschäfte zerstört worden.

Die Welthungerhilfe ist selbst nicht mehr in Pakistan aktiv, verfügt aber mit der irischen Hilfsorganisation Concern Worldwide über einen erfahrenen Partner vor Ort. Die Hilfe wird im besonders schwer getroffenen Distrikt Swat in Kyber Pakhtunkhwa geleistet, mit den Mitteln werden die Opfer der Überschwemmungen mit Trinkwasser und den dringendsten Gütern für eine solche Situation versorgt, etwa Plastikplanen zum Abdecken kaputter Dächer oder Decken und Hygieneartikel.

www.wfp.org
www.un.org
www.bmz.de
www.caritas-international.de
www.malteser.de
www.unicef.de
www.diakonie-katastrophenhilfe.de
www.kindernothilfe.de
www.care.de
www.welthungerhilfe.de

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