malteser_internationalKöln (epo.de). - Malteser International verzeichnet weltweit immer mehr Einsätze, um Menschen aus akuter Not zu retten. Mit der zunehmenden Zahl von Naturkatastrophen steige aber auch die Notwendigkeit, schon bei der Notfall-Versorgung darauf zu achten, dass dieselben Menschen beim nächsten Mal besser vorbereitet sind, erklärte die Nothilfeorganisation mit Sitz in Köln anlässlich des internationalen Tages der Katastrophenvorsorge am 13. Oktober.

"Nach der Katastrophe müssen die Menschen besser geschützt dastehen als vorher. Nur das Alte reparieren reicht nicht", erklärte der Generalsekretär von Malteser International, Ingo Radtke. Es gehe darum Menschenleben zu retten und das Geld noch effizienter einzusetzen, so der Experte. "Ich bin davon überzeugt, dass Rettung und Vorsorge mehr und mehr zusammenwachsen müssen."

Wie Vorsorge aussehen kann, zeigt die Arbeit der Malteser in Myanmar, Indien und Pakistan, wo Überschwemmungen nach Monsun und Zyklon in den vergangenen drei Jahren schwerste Schäden anrichteten. Mehr als hunderttausend Menschen kamen dabei ums Leben, Millionen waren und sind immer noch direkt betroffen.

In Myanmar, wo der Zyklon "Nargis" vor zwei Jahren mehr als 130.000 Menschenleben kostete, besteht die Vorsorge aus einem Maßnahmen–Mix: Mangroven werden beispielsweise wieder aufgeforstet. Die dem salzigen Meerwasser angepassten Bäume und Sträucher können in wenigen Jahren zwischen Meer und besiedeltem Land als Windschutz dienen und beugen der Erosion vor. Gleichzeitig liefern sie Feuerholz und sind Lebensreservoir für Fische und Garnelen.

Zudem haben die Malteser neue Kochöfen in den Dörfern bekannt gemacht, die deutlich weniger Feuerholz verbrauchen als die bisher verwendeten. "Evakuierungsrouten" für den Fall neuer Überschwemmungen wurden mit den Behörden und Dorfgemeinschaften zunächst abgestimmt und dann befestigt. Sie dienen dem schnellen Rückzug der Menschen aus den betroffenen Küstenstreifen ins Hinterland.

Vorsorge in Indien und Pakistan betrifft vor allem die Frage nach einem besseren Schutz vor Überschwemmungen in Folge des Monsuns. Pakistan gilt zudem als erdbebenanfällig. Das letzte große Beben ereignete sich vor fünf Jahren. Heute sagt der Pakistan-Experte Jürgen Clemens: "Rund 60.000 Menschen sind besser vorbereitet und wissen, was sie tun müssen." Denn die Malteser verbanden in Muzaffarabad und Bagh-Distrikt eine in Deutschland entwickelte Technik zur Messung von ersten Erdbeben-Wellen, die Menschen nicht wahrnehmen können, mit einer öffentlichen Alarmsirene. So werden die Menschen vor den zweiten Wellen, die große Schäden verursachen, gewarnt und können wertvolle Sekunden gewinnen, um ihre Häuser zu verlassen.

In Nordindien haben die Malteser zum Schutz vor Überschwemmungen die Wasserpumpen auf Betonsockel montiert, damit das Oberflächenwasser nicht das Trinkwasser verschmutzt. Die Handpumpen können auch im Fall der Überschwemmung mit Booten erreicht und genutzt werden. Außerdem wurde mit einem einfachen Frühwarnsystem Sorge dafür getragen, dass die Siedlungen entlang der Flüsse rechtzeitig vor der Gefahr gewarnt werden. Handsirenen und Sprachmeldungen via Handy helfen, dass die Naturgewalt für die Menschen nicht zur Katastrophe wird.

www.malteser-international.org

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