care_neuBonn. - Die Hilfsorganisation CARE hat vor einer weiteren Nahrungsmittelkrise in Niger gewarnt. Die Regierung des westafrikanischen Landes bitte die humanitäre Gemeinschaft um Unterstützung für bis zu 2,9 Millionen Menschen, berichtete CARE am Donnerstag in Bonn. "Die Zahlen könnten in den nächsten Monaten rapide steigen", warnte Heribert Scharrenbroich, Präsident von CARE Deutschland-Luxemburg.

"Hilfsorganisationen im Niger hatten sich bereits darauf eingestellt, in diesem Jahr 200.000 Kinder wegen Mangelernährung zu behandeln. Nun müssen wir befürchten, dass es erheblich mehr sein werden", erklärte Scharrenbroich.

Um den Niger vor einer andauernden Nahrungsmittelkrise zu bewahren, müssen CARE zufolge schnellstens ausreichend Mittel zur Verfügung gestellt werden. "Das hier ist ein Weckruf. Wenn wir jetzt handeln, können wir verhindern, dass Menschen all ihr Hab und Gut verlieren, die Kinder von der Schule nehmen und ganze Familien in Krankheit und Mangelernährung verfallen", sagte Scharrenbroich. Rechtzeitige Vorsorge sei preiswerter und wirkungsvoller als eine später anlaufende Nothilfe. Während der Nahrungskrise im Niger 2005 habe es weniger als 1 Euro pro Tag gekostet, um ein Kind vor Mangelernährung zu schützen. Im Juli 2005 mussten dann bereits 60 Euro aufgebracht werden, um ein Kind vor dem Hungertod zu retten.

Die Erfahrung zeige aber, dass Geber und Öffentlichkeit erst dann wachgerüttelt werden, wenn die Nahrungskrise bereits in vollem Gange ist. "Wir haben dieses Phänomen 2005 und 2010 im Niger beobachtet. Und jetzt bei der Ernährungskrise am Horn von Afrika. Erst als die Bilder von mangelernährten Kindern über die Bildschirme flimmerten, konnten Hilfsorganisationen Spenden einnehmen", erinnerte Scharrenbroich. Aber zu dem Zeitpunkt hätten die meisten Familien bereits ihren Besitz verloren und Kinder mussten wegen schwerer Mangelernährung behandelt werden. "Dieses Mal müssen wir frühzeitig Leben schützen."

Das Nothilfeteam von CARE Niger stockt seine Programme auf, um 300.000 Menschen mit Bargeldauszahlungen, Schulspeisungen, Nahrung, Tiernahrung und Wasser zu unterstützen. Um die Widerstandskraft gegen Dürren zu stärken, arbeitet CARE seit Jahren mit Gemeinden an Vorsorgemaßnahmen: Getreidebanken werden errichtet, Wasserstellen instandgesetzt und Weidegründe ausgebessert. Damit sind die Menschen besser gegen Trockenzeiten und Nahrungsengpässe gewappnet.

www.care.de

Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.