unfccc_cop17_durban_80Durban. - Der Klimagipfel im südafrikanischen Durban geht in dieser Woche in die entscheidende Phase. In den nächsten Tagen treffen die Umweltminister auf der Konferenz ein. Die erste Woche der Verhandlungen war nach den Beobachtungen von Umweltorganisationen von taktischem Geplänkel geprägt. In keinem der wichtigen Verhandlungspunkte wurden bislang entscheidene Fortschritte erzielt.

Weder bei den Verhandlungen über eine zweite Verpflichtungsperiode des Kyoto Protokolls, noch bei den Beratungen für ein Mandat für ein internationales Abkommen ab 2015 habe es bislang entscheidende Durchbrüche gegeben, berichtete der World Wide Fund for Nature (WWF). Auch über die Bereitstellung der Gelder für den so genannten Grünen Klimafonds bestehe keine Einigkeit. Die USA verharrten in ihrer Blockadehaltung der vergangenen Jahre und auch die EU trete bislang wenig entschlossen auf.

"Die Zeit des Abwartens ist vorbei. Deutschland darf sich in dieser entscheidenden Phase nicht hinter der EU-Position verstecken", erklärte Regine Günther, Leiterin des Bereichs Klimaschutz beim WWF Deutschland. Eine aktive Rolle von Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) sei jetzt gefragt.

Der WWF fordert schärfere Emissions-Reduktionsziele. Keinesfalls dürfe man hinter den Zusagen von der Vertragsstaatenkonferenz von Cancún aus dem vergangenen Jahr zurückbleiben. Die Industrieländer müssten sich auf eine zweite fünfjährige Verpflichtungsperiode unter dem Dach des Kyoto-Protokolls einigen. Parallel müsse in Südafrika die Basis für ein Klima-Nachfolgeabkommen gelegt werden. Zu den Klimaverhandlungen unter dem Dach der UNO sieht der WWF derzeit keine Alternative. Unverbindliche Absichterklärungen reichten nicht, sie müssten rechtlich abgesichert und mit Leben gefüllt werden.

Der WWF tritt für ein neues Klimaabkommen aller Staaten bis 2015 ein. Dazu seien neben verbindlichen Zusagen der Industrieländer auch Beiträge der wichtigsten Schwellenländer China, Indien, Brasilien und Südafrika notwendig. Nur so lasse sich das angestrebte Ziel, den Anstieg der globalen Temperaturen auf maximal zwei Grad zu begrenzen, erreichen.

Auch Greenpeace appellierte an den deutschen Umweltminister: "Röttgen muss in Durban die Ärmel hochkrempeln und gemeinsam mit seinen europäischen Amtskollegen die Schwellenländer überzeugen, bis zum Jahr 2015 einen neuen Klimavertrag auszuhandeln", sagte Stefan Krug, Leiter der Politischen Vertretung von Greenpeace. Greenpeace fordert, dass dieser Vertrag spätestens zum Jahr 2018 in Kraft treten soll. Bis dahin solle das derzeit einzige geltende Weltklimaabkommen, das Kyoto-Protokoll, verlängert werden.

"Der Klimaprozess ist in einer tiefen Krise und kann nur dann gerettet werden, wenn die EU sich mit gleichgesinnten Staaten verbündet und sich nicht weiter von den USA am Nasenring führen lässt", betonte Krug. Mit den derzeit geltenden CO2-Reduktionszielen sei das Ziel der internationalen Klimapolitik, die Erwärmung in diesem Jahrhundert unter zwei Grad Celsius zu halten, nicht zu erreichen.

Auch die Finanzierung der nötigen Klimaschutzmaßnahmen ist aus der Sicht von Greenpeace ungeklärt: Die Industrienationen hatten bei der Konferenz in Kopenhagen 100 Milliarden Dollar pro Jahr ab dem Jahr 2020 versprochen. Damit sollen Maßnahmen für Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel in Entwicklungsländern finanziert werden. Woher das Geld kommen soll, sei bisher jedoch unklar, kritisierte Greenpeace. Hinsichtlich des dafür vorgesehenen "Grünen Klimafonds" seien in Durban bisher keine Fortschritte erreicht worden.

Das UN World Food Programme (WFP) warnte am Montag, wenn der Klimawandel ungebremst weitergehe, werde die Zahl der Hungernden weltweit allein hierdurch um 10 bis 20 Prozent zunehmen. Hauptursache hierfür sei der dramatische Anstieg der jährlichen klimabedingten Wetterdesaster wie Fluten, Stürme und Dürren. Auch die Preise für Nahrungsmittel würden durch den Klimawandel abermals dramatisch ansteigen.

www.unfccc.int
www.wwf.de
www.greenpeace.de

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