germanwatch_ksi12_80Durban. - Germanwatch und das Climate Action Network (CAN) Europe haben am Dienstag am Rande des UN-Klimagipfels in Durban den Klimaschutz-Index 2012 vorgestellt. Keines der 58 bewerteten Länder hat demnach genug getan, um einen gefährlichen Klimawandel zu vermeiden. Deshalb bleiben wie auch in den Vorjahren die ersten drei Plätze frei. Die nächsten Plätze gehen an Schweden, Großbritannien und Deutschland. Die letzten Plätze belegen Saudi Arabien, Iran und Kasachstan.

Insgesamt seien die Ergebnisse von der globalen Wirtschaftskrise geprägt, berichtete Germanwatch. Dadurch seien in den Schwellenländern die Emissionen vergleichsweise schneller gestiegen als in den Industrieländern.

"Die Ergebnisse in diesem Jahr sind besorgniserregend. Weltweit hat sich die Abhängigkeit von Kohle noch gesteigert. 80 Prozent des Index werden durch Emissionsniveau und -trend beeinflusst", erklärte Jan Burck, Autor des Klimaschutz-Index bei Germanwatch. "Fünf der größten Emittenten, Iran (60), China (57), Russland (56), Kanada (54) und USA (52) bekamen die Note 'sehr schlecht'. Aus dieser Gruppe ist China das einzige Land mit einer guten Politikbewertung. Der rasante Ausbau der erneuerbaren Energien und die Energieeffizienz-Ziele des zwölften 5-Jahres-Plans können China helfen, in den kommenden Jahren Plätze gut zu machen. Aber auch die anderen Länder dürfen sich nicht ausruhen. Stattdessen bräuchte es eine weltweite 'Koalition der Verantwortungsvollen', damit es im Klimaschutz vorangeht", fügte Burck hinzu.

Deutschland ist im Index um einen Platz vorgerückt und liegt nun auf Platz 6. Mit dem Atomausstieg und dem gleichzeitigen Beibehalten der vergleichsweise hohen Klimaschutzziele könne Deutschland den konsequenten Ausbau der Erneuerbaren Energien fortsetzen, so Germanwatch. Ohne stärkere Maßnahmen, die unter anderem eine Steigerung der Energieeffizienz beinhalten müssten, könnten allerdings die geplanten Emissionsreduktionen nicht erreicht werden. Deutschlands hohes Emissionsniveau verhindere weiterhin die Spitzenplatzierung im Klimaschutz-Index.

"Die EU und andere konstruktive Länder, auch unter den Schwellenländern, können nicht weiter auf die USA, Kanada und andere Nachzügler warten", sagte Wendel Trio, Direktor von CAN-Europe. "Die EU spielt eine wichtige Rolle für Vorreiterkoalitionen. Trotz unterschiedlicher Ergebnisse der EU-Länder müssen sich diese nun hinter ein klares Ziel stellen, die Treibhausgase bis 2020 um mindestens 30 Prozent zu senken. Mit einer besseren Leitung unter der neuen Ratspräsidentschaft könnten alle EU-Länder weiter aufsteigen. Die führenden drei europäischen Länder des Index sollten die dänische Präsidentschaft unterstützen und so insgesamt den Klimaschutz in der EU verbessern."

Kein Land habe die Bewertung "sehr gut" erhalten, obwohl einige Länder Initiativen umgesetzt hätten, um ihre Emissionen zu senken, so Germanwatch und CAN. "Schweden ist ein gutes Beispiel dafür, wie Emissionen im Gebäudebereich gesenkt werden können. Aber vieles resultiert aus der Politik der frühen 90er Jahre, wo zum Beispiel CO2-Steuern eingefügt wurden. Neue Initiativen fehlten in diesem Jahr, weshalb die Experten Schweden eine schlechtere Politikbewertung gegeben haben", erklärte Jan Burck.

Der Index bewertet die Emissionen und Klimaschutzleistungen der 58 Länder mit dem höchsten CO2-Ausstoß. In diesem Jahr bewerteten mehr als 200 Experten die Klimapolitik ihrer jeweiligen Länder. Der Klimaschutz-Index 2012 und die Methodikbroschüre sind abrufbar unter www.germanwatch.org/ksi.

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