gfbvGöttingen. - In Nigeria sind seit Montag mindestens 27 Menschen bei religiös motivierten Gewaltverbrechen getötet worden. Das hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Mittwoch in Göttingen berichtet. Damit erhöhe sich die Zahl der Opfer von Überfällen mutmaßlicher Boko-Haram-Anhänger und anderer religiös motivierter Bluttaten seit Weihnachten 2011 auf mindestens 107 Menschen.

"Mit großer Sorge verfolgen wir auch, dass die Massenflucht von Christen und Muslimen weiter anhält, obwohl führende Vertreter des Staates zur Besonnenheit und Ruhe aufrufen", sagte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. "Angesichts der Gewalteskalation wächst jedoch die Gefahr eines Bürgerkriegs."

Bei einem Angriff auf eine Apostolische Kirche in Yola (Bundesstaat Adamawa) im Nordosten des Landes seien am Montag (9. Januar) zwölf Christen getötet und fünf Personen schwer verletzt worden, berichtete die GfbV. Die Attentäter seien in die Kirche eingedrungen und hätten dort das Feuer auf die Gläubigen eröffnet. Elf Personen seien sofort getötet worden, eine weitere im Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen.

Drei mutmaßliche Angreifer der Boko-Haram-Sekte töteten der GfbV zufolge am Montagabend in der Stadt Maiduguri (Bundesstaat Borno) zwei Personen und verletzten drei Menschen. Nur wenige Stunden zuvor hatte der Gouverneur des Bundesstaates an Christen und Muslime appelliert, Ruhe zu bewahren. In Benin City (Bundesstaat Edo) im Süden Nigerias starben am Dienstag (10. Januar) fünf Muslime, als Demonstranten versuchten, eine Moschee und eine Koran-Schule in Brand zu setzen. Durch Steinwürfe von Demonstranten wurden außerdem zehn Personen verletzt.

In der Stadt Damaturu (Bundesstaat Yobe) im Norden Nigerias wurden den Berichten zufolge am Dienstagabend bei einem Überfall auf eine Bar sowie bei weiteren Mordanschlägen acht Personen getötet. Unter der Toten waren vier Polizisten und ein sieben Jahre altes Kind. Für die Anschläge werden mutmaßliche Anhänger der Boko-Haram-Sekte verantwortlich gemacht.

Die Massenflucht von Christen und Muslimen aus den Gebieten, in denen sie jeweils die Minderheit bilden, hält nach Angaben der GfbV weiter an. Noch immer fliehen demnach christliche Ibo und Yoruba aus dem Norden. Doch auch unter Muslimen im Süden bleibe es unruhig. Nach Angaben des Roten Kreuzes im Bundesstaat Edo sollen 10.000 Muslime auf der Flucht sein. Auch aus dem Bundesstaat Enugu fliehen Muslime.

www.gfbv.de

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